Luna Alcalay

privat

Neue Musik im Härtetest

Luna Alcalay - "Una Strofa di Dante"

Luna Alcalay kommt 1928 als Tochter eines altösterreichischen jüdischen Textilkaufmanns aus gutbürgerlichen Verhältnissen auf die Welt. Sie erhält früh privaten Klavierunterricht und ist schon in ihrer Jugend als Pianistin, Komponistin, Autorin und Malerin aktiv. 1947 beginnt sie ein Studium an der Musikhochschule in Zagreb, dann wandert die Familie nach Israel aus.

Neue Musik im Härtetest

Peter und Volkmar Klien über Luna Alcalays "Una Strofa di Dante"

1951 kommt Luna Alcalay nach Wien, um an der Musikakademie Klavier und Komposition zu studieren. An diesem Institut lehrt sie später selbst lange Jahre "Klavier für Komponierende". Sie gilt heute als eine der bedeutendsten österreichischen Komponistinnen.

"una strofa di Dante" (komponiert 1968) basiert auf einem kurzen Zitat aus Dantes "Göttlicher Komödie": "Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate" ("Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren"). Es ist als Überschrift über das Inferno-Kapitel angebracht. Hier bestimmt es den Charakter und damit die Aussage des Werkes. Der Text-Ausspruch dient als strukturelle Basis für die gesamte kompositorische Konzeption in serieller Systematik.

Bei den Darmstädter Ferienkursen bekommt Luna Alcalay 1962 die Möglichkeit, ihre Musik zu präsentieren – zu einer Zeit, als Komponistinnen noch kein gewohntes Bild in Avantgarde-Zirkeln sind. Der Dirigent und Komponist Bruno Maderna wird auf die Komponistin aufmerksam. "Und er hat gesagt: Gut, Lucia, schreib ein Orchesterstück und ich werde das in Rom aufführen", erinnert sie sich später im Interview.

Mit Eifer macht sie sich an die Arbeit, nimmt sogar einen Kredit auf, um die Noten herstellen zu können. "Ich habe das Stimmmaterial geschrieben und ein paar Monate, wie der Maderna wieder nach Wien kam, sagt er: 'Lucia, es tut mir leid!' Er hat gesagt, als er dem Veranstalter gesagt hat, dass ich eine Frau bin, eine Komponistin, war es aus. Ich habe das Konzert nicht gehabt. Dann hat er gemeint: Schreib ein anderes Stück und wir werden versuchen, etwas in Wien zu machen. Und dann habe ich 'una strofa di Dante' geschrieben und in zwei Jahren war dann in Wien eine Aufführung." Geleitet wurde die Uraufführung wie geplant von ihrem Mentor Bruno Maderna.

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