Der Dorchula Pass in Bhutan

AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA

Ö1 Reiseatlas

Bhutan

Dem Himmel so nah? Das Land mit dem "Bruttonationalglück" zwischen buddhistischer Tradition und gesellschaftlichem Wandel.

Bhutan

Abgeschirmt von den höchsten Bergen des Himalaya liegt dieses kleine Land - fast so, als wolle es sich vor der Welt verstecken: Eingeklemmt zwischen China und Indien leben seine etwa 770.000 Einwohner nach buddhistischer Religion. Das Königreich Bhutan gilt als Land des Glücks. Hier wird das "Bruttonationalglück" statt des Bruttosozialprodukts gemessen. Denn das Recht auf Glück ist in Bhutan per Gesetz Ziel allen staatlichen Handelns und in der Verfassung verankert. Nicht die üblichen Parameter wie Wirtschaftswachstum oder Bruttoinlandsproduktion gelten als Maß aller Dinge, sondern die Zufriedenheit der Einwohner.

Seit Jahrhunderten ist der Buddhismus religiös und gesellschaftlich bestimmend für das kleine Königreich im Himalaya. Der Buddhismus ist Staatsreligion und prägt weiterhin den Alltag. Überall im Land trifft man auf seine Symbole. Mal sind es Tempel, Gebetsfahnen, mal Mönche jeden Alters in roten Kutten.

2008 wurde aus Bhutans absolutistischer Monarchie eine konstitutionelle. Seither kämpft sie mit den Auswirkungen von Globalisierung und den Einflüssen westlicher Lebensweise. Technologievergessene, Sinnsucher und zahlungskräftige Touristen haben den Mini-Himalaya-Staat als Ort der Ruhe und der nachhaltigen Lebensweise entdeckt. Zudem ist Bhutan ein Lehrbeispiel für die behutsame Öffnung eines Landes gegenüber westlichen Einflüssen. Gleichzeitig bröckeln die einst stabilen Sozialstrukturen. Mit dem Beginn des Tourismus, dem Einführen des Fernsehens, der Nutzung von Smartphone und Internet hat ein neues Zeitalter in Bhutan begonnen und verändert den Alltag seiner Einwohner rasant, vor allem der jüngeren Bhutaner. Zwar ermöglichen die Einnahmen aus der Tourismuswirtschaft die medizinische Versorgung und Schulbildung für alle Einwohner, doch bleiben auch Negativfolgen wie Drogenmissbrauch, Jugendarbeitslosigkeit und eine wachsende Selbstmordrate nicht aus. Schafft das Land diesen Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft?

Ö1 Ambiente Sendung vom 10. Jänner 2021
Gestaltung: Michael Marek & Anja Steinbuch, Redaktion: Ursula Burkert

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