Ein Bieter hebt seine Karte

APA/AFP/Alex HALADA

Klimt-Auktion

"Fräulein Lieser" für 30 Millionen Euro versteigert

Gerade einmal zweieinhalb Minuten hat sie gedauert, die Versteigerung des Bildnis Fräulein Lieser. Das Medieninteresse war groß - von der „New York Times“ bis zur „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wurde zuletzt über die Versteigerung berichtet. Zudem haben die Bilder von Gustav Klimt immer wieder für Rekord-Preise gesorgt. Also hat man auch für Fräulein Lieser einen Erlös von 70 Millionen und mehr für denkbar gehalten. Den Zuschlag gab es aber für deutlich weniger.

"30 Millionen niemand mehr. Zum Ersten. Zum Zweiten und 30 Millionen. Zum Dritten. Gratulation. Danke schön."

Zwei Minuten, dann hatte Fräulein Liese den Besitzer gewechselt, wanderte zu einem Käufer aus Hongkong. Und das unter dem erwarteten Verkaufserlös, den die 30 Millionen waren die untere zu erwartende Grenze gewesen. Inklusive Aufgeld wechselt das Bild um 35 Mio. den Besitzer. Trotzdem ist es der höchste Preis, der in Österreich jemals in einer Auktion für ein Kunstwerk geboten wurde. Und so zeigten sich die Aktionäre auch gar nicht enttäuscht, denn das Ergebnis entspräche doch internationalem Standard.

Ein neuer Erbe meldet sich

Dazu kommt noch, dass es In Bezug auf die Provenienz des Bildes im Vorfeld Diskussionen gegeben hatte. Das Auktionshaus betonte, dass trotz intensiver Recherche keinerlei Beweise dafür aufgetaucht seien, dass das Werk vor oder während des Zweiten Weltkriegs geraubt, gestohlen oder sonst wie rechtswidrig entzogen worden sei. Es ist mit allen potenziellen Erbberechtigten gesprochen worden. Trotzdem hat sich gestern, im letzten Moment doch noch ein in München lebender Diplomingenieur gemeldet, der nach Informationen der Süddeutschen Zeitung das Bundesdenkmalamt in Wien über seinen behaupteten Anspruch informiert hatte. Er fordert, dass dieses die Ausfuhrgenehmigung vorerst zurückzieht, bis sein Anspruch geprüft wurde. Die Auktion fand bekanntlich trotzdem statt. Die Verunsicherung unter den potenziellen Käufern mag gestiegen sein, meint Ernst Pleuel, Geschäftsführer des Kinsky.

Die Ansprüche des neuen Erben werden, zu prüfen seien. Man ist bemüht, eine faire Lösung zu finden. Der Erlös soll ja auf Basis einer Vereinbarung nach den sogenannten Washington Principles und damit unter mehreren möglichen Rechtsnachfolgern aufgeteilt werden.

Wegen des großen Interesses des Publikums wird das Gemälde nächste Woche noch einmal ausgestellt.

Gestaltung

  • Susanna Dal Monte