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Meertherapie, Walschutz

"Ökotherapie" für bedrohte Meere; Wale haben uns immer geschützt, jetzt müssen wir auf sie aufpassen - sagen die Ureinwohner Neuseelands und erklären die Tiere zu juristischen Personen

"Ökotherapie" für bedrohte Meere

Saharastaub, Hitzewelle, dann wieder ein Kälteeinbruch: die starken Temperaturschwankungen machen derzeit Mensch und Tier zu schaffen. In anderen Teilen der Erde ist das schon länger so. 90 Prozent der Ozeanregionen haben im vergangenen Jahr eine ungewöhnliche Hitzewelle erlebt, so der Bericht der Weltwetterorganisation WMO. Das hat zur Folge, dass sich viele Meere stark erwärmt haben - und die Temperatur auch besonders lange speichern. Hinzu kommt, dass viele Ozeane ökologisch beeinträchtigt sind. Eine Renaturierung dieser Gebiete hätte gleich zwei Vorteile: Sie würde einerseits die Artenvielfalt erhöhen und zum anderen die natürliche CO2-Speicherung ankurbeln, vor allem in Küstengebieten.

Gestaltung: Robert Czepel
Mit: Meeresbiologe Gerhard Herndl, Universität Wien


Wale zu juristischen Personen erklärt

Manche Eingriffe des Menschen in die Natur sind irreversibel, nicht mehr zurückzudrehen. Das gilt auch Lebewesen: sogar für das größte Säugetier der Welt, den Blauwal. Er ist vom Aussterben bedroht, ebenso wie seine Verwandten der Grönlandwal und der Westpazifische Grauwal. Hauptgründe dafür sind Umweltverschmutzung, Kollisionen mit Schiffen - aber auch der Walfang. Um die Tiere besser zu schützen, haben die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, die Wale nun zu juristischen Personen erklärt. Denn sie sehen sie als Teil ihres Erbes: alten Legenden zufolge wurden sie selbst während ihrer Fahrten über die Ozeane von Walen beschützt. Jetzt sei es an der Zeit, dass SIE auf die gefährdeten Tiere aufpassen. Wird der rechtliche Status anerkannt, wäre das mit Sanktionen verbunden: Würde ein Schiff einen Wal verletzen oder gar töten, könnte dies Geldstrafen zur Folge haben. Versicherungen könnten etwa von den Eignern verlangen, spezielle Überwachungs- oder Antikollisions-Geräte zu installieren. Das Ziel der Initiative: dass auch andere Regionen sich anschließen, und sich ein solches Abkommen international durchsetzen kann. So könnte es eine Grundlage bilden, um Wale besser zu schützen - und wie es eine Maori-Vertreterin formuliert: Die Menschheit müsste von einer Weltsicht der Ausbeutung wieder zu einer Weltsicht des Zusammenlebens übergehen.

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