Börsen auf Talfahrt

An den Börsen herrscht seit einiger Zeit Verunsicherung. Viele Aktienkurse und Leitindizes sind gefallen. Ein Grund dafür ist der eskalierende Konflikt mit Russland und die beschlossenen Sanktionen.

Morgenjournal, 7.8.2014

Börsen spüren Sanktionen

Mitte Juli haben die USA und die Europäische Union verschärfte Sanktionen gegen Russland beschlossen. Grund ist der Konflikt zwischen der Führung in Moskau und der Ukraine. Zu spüren bekommen das nicht nur Firmen, sondern auch die Börsen weltweit. Die Investoren seien verunsichert, sagt der Chefanalyst der Raiffeisen Bank International, Peter Brezinschek. Man dürfe aber nicht vergessen, dass Kalkulationen betreffend die Kosten der Sanktionen sowohl für Russland als auch die Europäische Union seitens der Kommission bewusst in Umlauf gebracht worden sind. Dabei sei zu bedenken, dass etwaige Ausweichmärkte bei den Berechnungen nicht miteinbezogen worden sind und dadurch viele Zahlen, die derzeit genannt werden, nicht als seriös anzusehen sind, so Brezinschek.

Diplomatie könne Talfahrt beenden

Mit einer Erholung der Situation auf den Börsen ist nach Einschätzung des Chefanalysten dann zu rechnen, sobald "ein Ende des Eskalationszirkels absehbar" ist und auf diplomatischer Ebene wieder "etwas weiter geht". Dann sollte es auch mit der Wirtschaft und an den Aktienbörsen wieder bergauf gehen. Der Chefanalyst rechnet damit, dass in ein bis zwei Monaten sich die Situation auf den Börsen erholen sollte. Dann könne man neue Investitionsprojekte starten, die Geld- als auch Fiskalpolitik würde wieder in den Vordergrund rücken.

Höhere Zinsen als Risikofaktor

Monika Rosen, Chefanalystin bei der UniCredit Group, glaubt ebenfalls, dass mittelfristig die weitere Politik der US-Notenbank den größten Effekt auf die Investoren hat. Ein wesentlicher Faktor sei dabei die von vielen befürchtete Anhebung der Zinsen durch die Notenbank. Die Notenbank Fed habe bereits damit begonnen, über eine Anhebung der Zinsen nachzudenken. Es gebe unterschiedliche Meinungen darüber, wann die erste Zinsanhebung tatsächlich erfolgen wird. Monika Rosen nennt dafür das erste Halbjahr 2015. Nach sechs Jahren mit ultratiefen Zinsen wird diese Gegenbewegung laut Rosen wohl keine Kleinigkeit für die Börsen sein.