Hybridformen des Fernsehens

5uper.net

Netzkunst ist nicht gerade der erste Gedanke, wenn man an Brasilien denkt. So ähnlich erging es auch 5uper.net, bevor eine Abordnung der Künstlergruppe im Jahr 2004 beim File Festival in Sao Paolo ihre Medienkunstprojekte vorstellte.

Samba, endlose Strände und Armut mag man vielleicht im ersten Augenblick denken, wenn Brasilien in den Gedanken auftaucht. Netzkunst kommt einem erst viel später in den Sinn. So ähnlich erging es auch 5uper.net, bevor eine Abordnung der Künstlergruppe im Jahr 2004 beim File Festival in Sao Paolo ihre Medienkunstprojekte vorstellte.

Das internationale Electronic Language Festival hatte mehr als 40 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler zum Symposium eingeladen, um über die Wechselbeziehung der elektronisch-digitalen Kultur zu Kunst, Wissenschaft und Technologie zu sprechen. In einer Ausstellung wurden Arbeiten aus Bereichen wie net art, artificial life, hypertext, Computer Animationen, virtual reality und Medienkunst-Installationen gezeigt, um einen Überblick über die verschiedenen Standpunkte zu geben.

Ein einziges Netzwerk

Die finanziellen Mittel für Medienkunst sind in Brasilien mehr als knapp. Da es kaum Ausbildungen in der Sparte gibt, kommen die Künstler aus Bereichen wie Architektur, Grafik oder der Bildenden Kunst. Es ist immer noch ein Privileg der oberen Mittelschicht, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Doch Raum für digitale Kunst gibt es überall. Die Netzkunstszene ist ein einziges Netzwerk und agiert blitzschnell und unbürokratisch. Karina Lackner und Michal Wlodkowski wurden sofort in Projekte mit eingebunden und waren von der Arbeitsweise derart fasziniert, dass sie im Juni 2006 brasilianische Künstler als artists in residence nach Österreich holten und "Vizinhos", eine Ausstellung der vernetzten Kunst Brasiliens, in den Freiraum im Wiener Museumsquartier brachten.

Electric Avenue

Im Mai 2004 war der "Freiraum" im Museumsquartier Schauplatz des Festivals "Coded Cultures", das 5upernet organisierte. Zwei Wochen lang gab es Workshops, Vorträge, Konzerte und Parties rund um das Thema Medienkunst. Es war ein Rundblick durch die Wiener Szene.

Alle großen und kleinen Akteure waren vertreten. Peter Weibel gab ebenso Einblick in sein Verständnis von Medienkunst wie Konrad Becker von public netbase, die Medienkünstlerin Margarethe Jahrmann oder die Künstlergruppe countercopy.

Der Freiraum war nicht nur Ausstellungsspielplatz für 5uper.net, sondern auch Büro. Der Lärmpegel war meist höher, als es die Konzentration vertrug, und daher beschlossen sie, umzuziehen. Quasi gleich nebenan logieren sie jetzt in einem geschlossenen Büroraum im ersten Stock.

Dort haben sie Zeit, sich mehr um ihre aktuellen Projekte zu kümmern und weniger um die Community. 5uper.net erforscht Hybridformen des Fernsehens, Fernsehen in Kombination mit Internet und anderen Medien. Seit 2003 war 5uper.net damit beschäftigt, dem Mysterium Medienkunst auf die Schliche zu kommen und vor allem das Spektrum einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch derzeit steht Rückzug auf dem Programm.

Hör-Tipp
Matrix, Sonntag, 4. März 2007, 22:30 Uhr

Link
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