Traditionsunternehmen seit 1790

Ein Leben fürs und vom Büro

Bekannt wurde es durch Büromöbel, vor allem aber durch Büroordner: das Unternehmen bene. Die Ursprünge des Betriebs, der heute rund 1.100 Mitarbeiter hat, gehen auf das Jahr 1790 und auf eine alteingesessene Tischlerfamilie in Waidhofen/Ybbs zurück.

T. und M. Bene über Trends in der Bürogestaltung

Es gibt Marken, die ein Eigenleben - weit ab von ihren Namensgebern - entwickelt haben. Und zwar so gründlich, dass viele hinter der Marke eine Person dieses Namens gar nicht erst vermuten. Ein solches Beispiel ist bene:

Bekannt geworden durch Büromöbel, vor allem aber durch unzählige Büroordner, die durch Millionen Hände gegangen sind. Könnte ja sein, dass ein cleverer Marketing-Mann vor langer Zeit das lateinische Wort für "gut" - also "bene" - für seine Aktenordner und Büroregale genommen hat. Ein Irrtum: Bene heißt eine alt eingesessene Tischlerfamilie in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich, tätig dort seit 1790.

Aufschwung nach dem Krieg

Im Jahr 1929 gründet Karl Bene eine Firma in Wien, die ersten Produkte sind Löschwiegen und handgefertigte Briefablagen aus Holz. Der große Aufschwung kommt nach dem Krieg, der berühmte bene-Ordner mit dem Deckel aus Hartpappe wird zum Exportschlager.

Sein Bruder Gottfried bleibt in Waidhofen an der Ybbs und beginnt 1951, Büromöbel industriell zu fertigen. Beide Unternehmenssparten entwickeln sich parallel. Die Büroartikel, also Ordner, Ablagen und Ähnliches, wandern 2002 an einen amerikanischen Investor. Die Büromöbel bleiben in der Hand der Familie.

Mehrheit für Expansion abgegeben

2004 wird die Mehrheit an die Unternehmens-Invest-AG abgegeben, um Expansionsvorhaben zu finanzieren.

Die Familie Bene stellt in der Chefetage nach wie vor zwei von den fünf Spitzenmanagern. Es sind dies Ing. Manfred Bene, als Vorstandsvorsitzender und Sein Sohn Mag. Thomas Bene, verantwortlich für den Vertrieb.

Über 170 Mio. Jahresumsatz

Die Bene Gruppe beschäftigt heute rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hälfte davon in Österreich. Der Jahresumsatz beträgt etwas mehr als 170 Millionen Euro.

Ausgeklügeltes Logistiksystem

Das Produktionswerk in Waidhofen an der Ybbs verarbeitet pro Tag rund 5.000 Quadratmeter Faserplatten zu Büromöbeln in einem ausgeklügelten Logistiksystem.

Die Faserplatten werden - von Anfang an mit einem Code für den Endkundenauftrag versehen - geschnitten, furniert und mit Kanten versehen, lackiert und montiert: zu Regalen oder Schreibtischen. Im Lauf der Produktion werden etwa auch Tischbeine oder sonstige Bestandteile angefügt, am Ende der Produktionsstraße werden die fertig verpackten Stücke für jeden Kundenauftrag - also etwa 20 Schreibtische und 15 Regale - zum vorbestimmten Container befördert.

Standort Waidhofen/Ybbs gesichert

Der Standort in Waidhofen an der Ybbs ist absolut gesichert, sagt Manfred Bene, der in diesen Tagen vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat wechselt. Eine Übersiedlung in ein Billiglohnland hätte nur Nachteile. Jede zusätzliche Entfernung von den Kernmärkten in Westeuropa würde die Betreuung der Kunden erschweren.

Bene vertreibt seine Büroeinrichtungen direkt, und "schaut seinen Kunden in die Augen", wie es Manfred Bene ausdrückt. Die 85 Prozent Facharbeiter sind wegen ihrer hohen Qualifikation nahezu unersetzlich. Die Lohnkosten liegen trotzdem nur bei sechs Prozent, das ist das Ergebnis einer maximalen Rationalisierung. Bei der Produktivität sieht sich Manfred Bene an der Spitze der Holz verarbeitenden Industrie in Westeuropa.

Kooperation mit Star-Architekten

Sohn Thomas Bene ist im Vorstand für den Vertrieb verantwortlich. Er betreut zahlreiche Büroprojekte im In- und im Ausland. Die Referenzliste ist beachtlich. Besonders stolz ist Thomas Bene auf die Zusammenarbeit mit internationalen Spitzearchitekten wie Sir Norman Foster mit einem Bürobau für Ralph Lauren in Genf oder mit Zaha Hadid, die das neue BMW-Werk in Leipzig gestaltet hat.

Thomas Bene verteidigt das moderne, offene Büro. Es soll aber nicht das Großraumbüro vergangener Zeiten sein, mit dem Abteilungsleiter in einem Glaskäfig, der so über den Arbeitseifer der Beschäftigten wacht. Ein modernes Büro soll zwar offen sein, weil die Kommunikation wichtig ist. Aber es müssen auch Räume vorgesehen werden, in denen ungestört nachgedacht oder telefoniert werden kann.

Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 7. April 2006, 9:45 Uhr

Ö1 Club-DownloadabonenntInnen können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Links
Bene Büroartikel
Bene Büromöbel