Kafkaeskes Meisterwerk

Die Wolfshaut

Hans Leberts Antiheimatroman "Die Wolfshaut" wurde, in einer Hörspielfassung von Helmut Peschina, vom Publikum zum "Hörspiel des Jahres 2005" gewählt. Hörstoff zum Thema Verdrängung und Schuld in einer österreichischen Dorfgemeinschaft.

Peter Matic im Hörspiel "Die Wolfshaut"

Bei der vom ORF zum 13. Mal durchgeführten Publikumswahl des "Hörspiels des Jahres" setzte sich Hans Leberts 1960 veröffentlichter Roman "Die Wolfshaut" in einer Funkbearbeitung des Wiener Autors Helmut Peschina als Siegerhörspiel durch. Der Roman gilt als ein Meisterwerk in der Tradition von Kafka, Musil und Broch und gehört zu den wichtigsten Veröffentlichungen des 1993 verstorbenen Autors Hans Lebert. Er widmet sich darin dem Thema Verdrängung und Schuld in einer österreichischen Dorfgemeinschaft nach dem Krieg. Elfriede Jelinek erklärte, dass Hans Lebert für die Entstehung ihres eigenen Werkes eine wichtige Rolle gespielt habe - und dass es ohne ihn "keinen Thomas Bernhard, keinen Gerhard Fritsch und viele andere" gäbe.

Illustres Ensemble

Helmut Peschina gelang es, Botschaft und Stimmung des Romans in eine knapp dreistündige Hörspielform zu komprimieren. In der im Wiener Funkhaus durchgeführten Coproduktion von NDR, DLR-Kultur und ORF war in der Regie von Robert Matejka ein illustres Ensemble beschäftigt: Peter Matic, Michael König, Ernst Konarek, Götz Kauffmann, Jaschka Lämmert, Wolfgang Hübsch, Wolfgang Böck, Ulli Maier, Fritz Muliar, Heribert Sasse, Helmut Bohatsch, Gertrud Drassl, Peter Uray, Bibiana Zeller und andere. Die Hörspielmusik stammt von Max Nagl. Interpretiert wird sie von Willi Brandstötter, Reinhold Brunner, Melissa Coleman, Anne Harvey-Nagl, Otto Lechner, Leonhard Paul und Roman Rindberger.

"Silentium!" auf Platz zwei

Nur knapp auf den zweiten Platz verwiesen wurde der Erfolgs-Krimi "Silentium!" von Wolf Haas in der Hörspielfassung und Regie von Götz Fritsch. Mit deutlichem Abstand folgten "Auf der Suche nach Ivàn M." von Barbara Frischmuth, und zwei Produktionen des Landesstudios Tirol, nämlich "Der Basilisk" von Herbert Rosendorfer und "Manchmal fürchte ich mich vor dem Fleisch, aus dem ich gemacht bin" von Barbara Aschenwald, auf den Plätzen drei bis fünf. Ebenfalls unter die ersten Zehn gelangten Hörspiele von Gert Jonke, Friederike Mayröcker, Lisa Spalt, Anton Tschechow und Marianne Sula. Insgesamt waren 28 Neuproduktionen zur Wahl gestanden.

Mehr zur Langen Nacht des Hörspiels in oe1.ORF.at
Die hohe Kunst der Sprechkultur
Track 5'

Hör-Tipps
Hörspielstudio, ”Die Wolfshaut”, Teil 1, Dienstag, 14. März 2006, 20:30 Uhr

Die Hörspielgalerie, ”Die Wolfshaut”, Teil 1, Samstag, 18. März Teil 2, 14:00 Uhr

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