Eine Expedition in das Unheimliche
E.T.A. Hoffmann und die Musik
Sein ganzes Leben führte er eine Doppelexistenz zwischen Kunst und Beruf, Phantasie und Realität: E. T. A. Hoffmann (1776-1822). Berühmt wurde er als romantischer Erzähler, doch seit seiner Jugend hatte sich der Jurist vor allem der Musik verschrieben.
8. April 2017, 21:58
Berühmt wurde er zwar als romantischer Erzähler, doch seit seiner Jugend hatte sich der Jurist vor allem der Musik verschrieben: Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822). Seine ersten Kompositionen - eine Sinfonie sowie Klaviersonaten - stammen aus seiner Zeit als Rechtsreferendar. Und aus Bewunderung für Mozart änderte er seinen dritten Vornamen in Amadeus.
Hoffmann wurde am 24. Jänner 1776 in Königsberg als Sohn eines Advokaten geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er von 1792 bis 1795 Jura. Als Referendar arbeitete er 1796 in Glogau und 1798 in Berlin. Ab 1800 war Hoffmann dann als Assessor in Posen tätig.
Kapellmeister in Bamberg
Die Chance zu einer Musiker-Karriere ergab sich für Hoffmann am Bamberger Theater, wo er 1808 eine Stelle als Kapellmeister übernahm. Mit seiner Frau Michalina zog er in die oberfränkische Stadt, wo sie ab 1809 im Haus am heutigen Schillerplatz 26 wohnten.
Als jedoch bereits die erste Opern-Aufführung misslang, begann Hoffmann Privatunterricht zu geben, geselligen Umgang zu pflegen oder sich in sein "Poetenstübchen" zurückzuziehen.
Erste große Erzählungen
Dort entstanden seine ersten großen Erzählungen wie u. a. "Don Juan", der das gegenüberliegende Theater, an dem Hoffmann in Ungnade gefallen war, zum Schauplatz hat.
Der erste Band mit phantastisch-skurrilen Erzählungen "Fantasiestücke in Callot's Manier" erschien 1814 in Bamberg - und zwar einige Monate später, nachdem der Dichter die Stadt bereits verlassen hatte, um erneut einem Ruf als Kapellmeister zu folgen. Doch auch diese Hoffnung zerschlug sich.
Jura, Literatur und Musik
Schließlich wandte sich Hoffmann doch wieder der Rechtswissenschaft zu: Er wurde ein angesehener Kammergerichtsrat in Berlin. Hier schuf er auch den größten Teil seiner literarischen Werke: "Serapionsbrüder", "Kater Murr" sowie "Elixiere des Teufels".
Bamberg hatte aber durchaus manche motivische Spuren hinterlassen. Vor allem gehen zwei Opern auf diesen fünfjährigen Aufenthalt zurück: "Aurora" und "Undine". Das letztgenannte Werk gilt heute als erste romantische deutsche Oper in Deutschland (also noch vor Webers "Freischütz"). "Undine" wurde während Hoffmanns Berliner Zeit mit großem Erfolg aufgeführt. Und inzwischen erfreute sich seine Musik zunehmender Beliebtheit. Als Zeichner und Karikaturist blieb ihm jedoch die Anerkennung lange Zeit versagt.
Spannung als künstlerischer Antrieb
Sein ganzes Leben führte Hoffmann eine Doppelexistenz zwischen Kunst und Beruf, Phantasie und Realität. Und spätestens seit seinen Bamberger Jahren sollte diese Spannung zum Antrieb wie auch zum Leitthema seiner Kunst werden. E. T. A. Hoffmann starb am 25. Juni 1822 in Berlin.