Autor erfrischender Theaterclownerien

Franzobel zu Gast

Er ist einer der gefragtesten Schriftsteller Österreichs: Franzobel. Sein Stück "Hunt oder Der totale Februar", einer der Hits der heurigen Sommertheater-Saison, wird am 26. November als bestes Stück des Jahres mit einem "Nestroy" ausgezeichnet.

Franzobel über "Hunt", wofür er den "Nestroy" erhält

An diesem oberösterreichischen Autor kommen theater- und literaturinteressierte Menschen derzeit kaum vorbei: Franzobel alias Franz Stefan Griebl. Die Freiluft-Produktion seines Stückes "Hunt oder Der totale Februar" im Hausruck war einer der Hits der Sommertheater-Saison und wird am 26. November mit einem "Nestroy" für das beste Stück des Jahres ausgezeichnet.

Sein dickleibiger Roman "Das Fest der Steine", an dem er sieben Jahre lang gearbeitet hat, erschien im Vormonat bei Zsolnay. Anfang Oktober wurde sein Stück "Wir wollen den Messias jetzt oder Die beschleunigte Familie" im Akademietheater in der Regie von Karin Beier uraufgeführt. Diesmal ist Franzobel zu Gast bei Maria Rennhofer, die den erfolgreichen Autor unter anderem über sein Stück "Hunt" sowie über seine spezifische Sprache befragt hat.

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Kinder-Oper im Rabenhof

Und das Rabenhof Theater präsentiert am 14. Dezember die Premiere von Franzobels Kinderoper "Die Nase" mit Musik von Michael Mautner und in der Regie von Georg Staudacher.

Franzobels "Nase" erzählt eine Geschichte über Selbstverständnis und Schönheitsideale, die Kindern Mut zum selbstbewussten Auftreten und "Zu-sich-Stehen" macht. Ohne altkluge Besserwisserei, erhobenen Zeigefinger oder banale Anbiederung an Pop- und Spaßkultur wagt sich das Rabenhof Theater mit diesem Stück erstmals an das Abenteuer Oper für Kinder.

Mit erstem Schnitzler-Preis geehrt

Franzobel, der unter anderem mit dem Max-von-der-Grün-Förderungspreis für "Literatur zur Arbeitswelt" der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich und der Stadt Linz (1992), dem Staatsstipendium für Literatur (1997) sowie dem Leonce-und-Lena-Preis (1997) ausgezeichnet wurde, erhielt auch den 2002 erstmals verliehenen Arthur Schnitzler-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Die Jury, der die Autorin Ruth Klüger, der Schriftsteller Robert Schindel sowie die Theaterdirektoren Klaus Bachler und Thomas Ostermeier angehörten, begründete ihre Wahl mit dem Einfallsreichtum und dem Sprachwitz von Franzobels Texten, deren Kennzeichen Poesie und Skurrilität seien. Die Theaterclownerien des Autors wirkten zugleich erfrischen komisch und satirisch scharf. "Schnitzler hätte sich, glaube ich, über diesen Preisträger gefreut", so Klüger.

Sieger des Bachmann-Wettbewerbs 1995

"Fotografen und Kameraleute, Politiker und Juroren drängten sich im Scheinwerferlicht und schauten erwartungsvoll in die Menge, um den Preisträger zu entdecken. Doch der näherte sich zur Preisverleihung unspektakulär und bescheiden aus einer schattigen Stelle hinter ihrem Rücken - Franzobel, 28-jähriger Schriftsteller aus Vöcklabruck in Oberösterreich, lebt in Wien und publizierte bisher bei den Kärntner Verlagen Ritter und Edition Selene", berichtete die APA im Juli 1995 über den Sieger des Bachmann-Wettbewerbs.

Mit seinen experimentellen Klang- und Wortkaskaden hatte er schon bei seinem Leseauftritt Publikum und Juroren zu Beifallsstürmen, Bravo-Rufen und sogar einer Bitte um eine Zugabe hingerissen. Im zweiten Durchgang konnte Franzobel schließlich mit seinem Beitrag "Krautflut" den 19. Ingeborg-Bachmann-Preis gewinnen. Die Jury würdigte damals übereinstimmend "diesen Text zwischen Verstehen und Nicht-Verstehen" (der Schweizer Andreas Isenschmid), die Geschichte, "die hörbar macht, das Grenzen der Sprache nicht Grenzen der Welt sind" (der Österreicher Klaus Amann) und "die experimentelle Poesie der Wiener Schule fortsetzt" ("Zeit"-Literatur-Chefin Iris Radisch).

Ein Vöcklabrucker

Franzobel, 1967 als Franz Stefan Griebl in Vöcklabruck in Oberösterreich geboren, wollte zunächst als bildender Künstler Karriere machen, sattelte aber bald um. Zu seinen bekanntesten Prosawerken zählen etwa "Böselkraut & Ferdinand" und "Scala Santa" sowie "Lusthaus".

Seine Theaterstücke wie "Kafka", "Volksoper" und "Paradies" wurden an zahlreichen Bühnen in Deutschland, Österreich, Polen und Dänemark uraufgeführt. 2002 fand im Wiener Volkstheater die Uraufführung von "Mayerling. Die österreichische Tragödie" statt.

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Links
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Literaturhaus Wien - Franzobel
Rabenhof-Theater
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