Bis 2015 Verdoppelung des Güterverkehrs geplant

Wasserstraße Donau

Ein Nationaler Aktionsplan für die Donauschifffahrt soll künftig dafür sorgen, den Güterverkehr anzukurbeln. Mit gezielten Maßnahmen soll bis 2015 der Transport von Waren per Schiff verdoppelt werden und dadurch auch zu einer Entlastung auf Straßen und Bahnen führen.

Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka zum Aktionsplan

Nach dem schleichenden Rückgang der letzten Jahre im Schiffs-Güterverkehr soll ein Nationaler Aktionsplan Österreichs dazu beitragen, bis 2015 den Frachtumschlag aller österreichischen Donauhäfen, also die Menge der ein- und ausgeladenen Güter, zu verdoppeln.

Das Thema Binnenschifffahrt wird auch im kommenden Jahr ein Arbeitsschwerpunkt der Österreichischen EU-Ratspräsidentschaft sein.

Die Zahlen der letzten Jahre

In den vergangenen Jahren hat die Donau-Schifffahrt weitgehend stagniert. In Österreich wurden vor zwei Jahren 10,7 Millonen Tonnen Güter transportiert, ein Jahr zuvor waren es noch 12,3 Millionen Tonnen, 2001 ca. 11,6 Millionen Tonnen, 2000 rund 11 Millionen Tonnen. Der Anteil am Gesamtgüterverkehr war damit damals schon verschwindend gering.

Im vergangenen Jahr ist laut Statistik Austria der Frachtumschlag aller österreichischen Donauhäfen, also die Menge der ein- und ausgeladenen Güter, um 6,3 Prozent auf insgesamt 8,09 Millionen Tonnen weiter zurückgegangen. Zum Vergleich: Mit dem LKW sind laut Statistik-Austria-Daten im Vorjahr auf der Straße 334,8 Millionen Tonnen durch Österreich transportiert worden.

Die einzelnen Häfen weisen für 2004 sehr unterschiedliche Ergebnisse aus. So wurden im Hafen Linz mit 4,84 Millionen Tonnen um 3,7 Prozent mehr Güter zu Wasser umgeschlagen. Für den Hafen Enns wurde mit einer Umschlagsmenge von knapp 879.000 Tonnen ein Plus von 1,5 Prozent errechnet. Im Kremser Hafen hingegen wurde mit rund 483.300 Tonnen um 30,8 Prozent weniger ein- und ausgeladen als im Jahr davor. Auch in den Wiener Häfen sank der Güterumschlag und zwar um 4,2 Prozent auf 1,23 Millionen Tonnen.

Die neuen Pläne

Da laut Infrastrukturministerium ohne neue Maßnahmen der Schiffstransport bis 2015 lediglich um vier Millionen Tonnen anwachsen würde, soll nun dank NAP - des Nationalen Aktionsplanes Donauschifffahrt - das Verkehrsvolumen auf der Donau stark angehoben werden.

Zentrale Bestandteile des Planes sind die Vertiefung der Wasserrinne, die Einführung des Schifffahrtsinformationssystems DoRIS - Donau River Information Services - und die Entwicklung der Häfen zu Logistikzentren, so Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka. Wie viel das Österreich kosten soll, steht allerdings noch nicht fest. Kukacka geht aber davon aus, dass 20 bis 50 Prozent der Mittel von der EU kommen. Die Kosten für Planung und Umwelt seien gering und von Finanzminister Karl Heinz Grasser bereits abgesegnet worden.

Prognosen des VCÖ

Nach Prognosen des VCÖ, des Verkehrsclubs Österreich, wird der gesamte Güterverkehr entlang der Donau, also per LWK, Bahn und Schiff, bis zum Jahr 2015 um 74 Prozent von 54 auf etwa 94 Millionen Tonnen steigen. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen werde sich der LKW-Transport - so der VCÖ - auf 50 Millionen Tonnen verdoppeln, während die auf dem Schiff transportierte Menge nur um ein Viertel steigen wird. Der Anteil des Schiffs am Güterverkehr würde von derzeit 22 Prozent auf 17 Prozent sinken.

Der Zeitplan für den Nationalen Aktionsplan Donauschifffahrt sieht daher bereits für den nächsten Monat ein Grobkonzept vor; in der zweiten Hälfte 2005 soll dann die Bundesregierung die NAP-Maßnahmen beschließen. Die Ergebnisse sollen bis 2015 laufend überprüft und aktualisiert werden.

Zusammenarbeit mit Serbien

Mit Serbien strebt Österreich eine engere Zusammenarbeit bei der Errichtung von Schifffahrts-Informationssystemen an und wird bei der geplanten Modernisierung der serbischen Wasserstraßen-Verwaltung und beim Aufbau eines modernen Schifffahrtsrechts sein Know-how zur Verfügung stellen. Weiters ist auch ein Güterschiff-Liniendienst auf der Donau zwischen den österreichischen Häfen und dem Großraum Belgrad geplant.

Erste Erfolge

Die Anstrengungen von Häfen im Donauraum machen sich unterdessen bereits bezahlt - etwa im rumänischen Constanta, das heute einen der modernsten Containerhäfen hat. Seit der EU-Erweiterung im vergangenen Jahr wuchs auch der Handelsverkehr mit der Slowakei um 30 Prozent, jener mit Rumänien und Bulgarien um 25 Prozent.

Nach dem Ausbau der Donau wird der Güterverkehr aus Asien nach Europa über die Donau statt über Rotterdam erfolgen können. Rotterdam liege dann geografisch auf der falschen Seite, meinen Fachleute.

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Links
WKO - Nationaler Aktionsplan
WU Wien - Brigitta Riebesmeier
Via Donau - Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft
Verkehrsministerium
IGÖD - Interessensgemeinschaft Öffentlicher Donauhäfen in Österreich