Eine Weltreise mit vier jodelnden Barden

"Alp Fiction"

Zurück aus Las Vegas, um etliche Showbiz-Erfahrungen reicher und startklar für die große Karriere im eigenen Land - so beginnt die "Alp Fiction“, das neue Programm vom "4Xang"-Quartett - eine Art Alpensaga rund um Jodeltraditionen.

Ausschnitt aus "Alp Fiction"

"Alp Fiction“ - so nennt der "4Xang" sein neues Programm rund um Jodeltraditionen und die eigene Karriere im Scheinwerferlicht von Cesar’s Palace. Ähnlich wie einst schon die Kultgruppe "Geschwister Pfister“ präsentieren sich diesmal auch Wilfried Scheutz, Klaus Emilio Kofler, Heinz Jiras und der neue Mann im Team - Nino Holm - als vom Erfolg verwöhnte Las Vegas-Heimkehrer. Jodelnd, singend und skandierend erzählen die vier Barden in "Alp Fiction“, wie ihre Reise in das ferne Nevada zustande kam.

Jodeln, was das Zeug hält

Das neue Programm beginnt mit der Rückkehr aus Las Vegas. Um etliche Showbiz-Erfahrungen reicher, ist das Quartett nun startklar für die große Karriere im eigenen Land.

Was Wilfried Scheutz, Klaus Emilio Kofler, Heinz Jiras und Nino Holm in die weite Welt hinausgetrieben haben soll, das ist schnell erzählt: Man lernte sich in der gemeinsamen Firma kennen: bei der EAV, der Ersten Allgemeinen Versicherung. Im wirklichen Leben ist das eine kleine Anspielung darauf, dass Nino Holm, der neue Sänger im Team, ebenso wie sein Vorgänger Eik Breit, früher bei der EAV mitwirkte.

In der Alpensaga a là "4Xang" entdeckten die vier Herren eine gemeinsame Begabung: das Jodeln. Selbiges wollten sie in die Welt hinaustragen. Was die Herrschaften auf ihrem langen Weg vom Büro bis nach Las Vegas so alles erlebten, welchen musikalischen Einflüssen das Quartett unterwegs ausgesetzt war, darüber wird in der "Alp Fiction" in allen Tonlagen gesungen.

Interview mit Wilfried Scheutz

Warum hat sich der "4Xang" gerade für das Jodeln interessiert?
Es hat mich immer schon sehr interessiert, was Leute auf der Welt singen, wenn sie nicht in ihrem künstlerischen Korsett gefangen sind. Was intoniert z. B. ein Mensch im Busch, wenn er seine Tiere ruft, wie singt man in der Mongolei? Wenn man sich länger damit beschäftigt, dann stößt man da auf viele Ähnlichkeiten. Das war auch der Ausgangspunkt für dieses Programm: Was gibt es alles an Musik in der Welt, das dem Jodeln ähnlich ist. Ich denke da an den "tirolese“ - den italienischen Jodler, wenn man so will. Den findet man auch in Umbrien; und im Prinzip wird da nicht wirklich gejodelt, sondern der Sänger übernimmt den Part der Gitarrenphrasen und wechselt ganz schnell die Harmonien. Ich habe viel recherchiert und bin zu dem Schluss gekommen: Jodeln oder dem Jodeln ähnliche Gesänge haben etwas mit dem Überbrücken von Distanzen zu tun. Das hat nichts mit dem Kunstjodeln zu tun. Der richtige Jodler war früher wahrscheinlich einmal ein Zuruf, so nach dem Motto: "Gehst du um die Schaf oder geh i":

Warum begab man sich gerade nach Amerika, um zu jodeln?
In Amerika wimmelt es ja von ausgewanderten Europäern. Die ursprüngliche amerikanische Bevölkerung bestand doch nur aus Indianern. Alle anderen sind irgendwann einmal dorthin ausgewandert - egal ob Norditaliener, Österreicher, Schweizer oder sonst wer. Und sie haben ihre Musik mitgenommen. Gäbe es sonst die "Zurich Sisters", die Schwestern aus Zürich, die da singen "Will there be any jodeling in heaven?" Vermutlich wird im Himmel gejodelt.

Was verbindet den "4Xang" mit Las Vegas?
Las Vegas ist für mich ein Bild dafür, wie weit man Dinge, Inhalte verbiegen kann. Las Vegas steht für mich für die Verbiegung der Menschheit schlechthin - also warum nicht auch für die des Jodlers? Die Stadt ist so unecht, und dennoch gibt es Menschen, die wollen dort heiraten. Ich habe mir gedacht, warum heiratet man an so einem Ort, wo nichts stimmt. Das ist ein Plastikkobel, blinkende Lichter - mitten in der Wüste. Dennoch halten das die Menschen schon für Realität - und diese zweite Ebene gefällt mir. Das Bild mit Las Vegas brachte übrigens der Kabarettist I Stangl ein, der für unser Programm auch die Rahmenhandlung gebastelt hat. Früher haben wir jeden Blödsinn aufgeschrieben, der uns unterkam und für unser Programm verwendet. Jetzt machen wir es etwas anders. Daran ist auch der neue Mann im Team verantwortlich - Nino Holm; er ist Eik Breit nachgefolgt, und wir profitieren von seiner klassischen Musikausbildung. Er motiviert uns zu schrägen Harmonien und wilden Timings. Zum Beispiel haben wir das künftige Lebenswerk von DJ Ötzi in einem einzigen Medley zusammengefasst - dafür haben wir zwei Wochen gebraucht.

Welche Musik hört Wilfried denn privat?
Das ist ein wildes Gemisch. Ich höre viel Cool Jazz im Moment, Musik von Ben Webster beispielsweise. Aber ich höre auch guten Gitarrenrock, und durch meinen Sohn, der mittlerweile Schlagzeug und Gitarre studiert, bin ich mit den verschiedensten Musikrichtungen konfrontiert. Im Augenblick beschäftigt er sich viel mit Bossa Nova - und so habe ich auch damit zu tun. Weltmusik ist ein wichtiges Element für mich - vor allem Nordafrika, der arabische Raum. Das ist Musik; die beginnt ja schon im ehemaligen Jugoslawien, und das interessiert mich.

"Contra"-Tipp

"Füttern verboten“ - so nennt der deutsche Anarcho-Unterhalter Helge Schneider sein neues Programm, mit dem er am Mittwoch, dem 3. November, das 21. Kleinkunstfestival im Linzer Posthof eröffnen wird.

Das Linzer Kleinkunstfestival ist so alt wie der Posthof, seit er zum Veranstaltungslokal umfunktioniert wurde. Ursprünglich war das Gebäude die Poststation der ersten Pferdeeisenbahn Europas, die von Budweis nach Linz führte. 1984 mutierte der Posthof zu einem Kleinkunstlokal mit Beislbetrieb. Seither versorgt es das Linzer Publikum mit Musik, Kabarett und Theater. Weitere Gäste des 21. Kleinkunstfestivals sind u. a. Andrea Händler, Erwin Steinhauer und Rupert Henning, Wolfram Berger, Gerold Rudle u. v. a.