Start der Informations-Offensive

Alfons Dalma

Geboren im damaligen Jugoslawien begann Alfons Dalma als Übersetzer in einer kroatischen Nachrichten-Agentur. Über den Salzburger Erzbischof kam er zu den Salzburger Nachrichten. Gerd Bacher holte ihn zum ORF, wo er eine große Informations-Offensive startete.

Alfons Dalma

“Was unsere Zeit vor allem braucht, ist Geist der Versöhnung, der Volksgemeinschaft."

Als außenpolitischer Kommentator und Osteuropa-Kenner ist Alfons Dalma den Radiohörern und Fernseh-Zuschauern im Gedächtnis geblieben.

Wendepunkt im Leben

Zur Welt kam Dalma am 26. Mai 1919 als Stjepan Tomicic in Otoschats im damaligen Jugoslawien. Er interessierte sich schon seit frühester Jugend für Politik. Schon mit 17 Jahren verfasste er seine ersten politischen Analysen. Neben seinem Studium der politischen Wissenschaften an den Universitäten Agram und Paris, ist Dalma fixer Mitarbeiter für die katholische Presse in Agram. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, der Ausrufung des faschistischen “unabhängigen Staates Kroatien" und der Machtübernahme der faschistischen Ustascha-Bewegung kommt es zu einem Wendepunkt in Dalmas Leben.

“Damit war für mich die berufliche Degradierung verbunden: Aufgrund der Sprachkenntnisse zuerst Redaktions-Übersetzer in der kroatischen Nachrichten-Agentur, dann Umbruch-Redakteur in einer Tageszeitung, worauf der Militärdienst mit der Bestimmung zum Kriegs-Berichterstatter folgte."

Pseudonym: Alfons Dalma

Der Kommunikations-Wissenschafter Fitz Hausjell sieht das journalistische Wirken Dalmas in dieser Zeit in einem kritischen Licht. “Generationstypisch ist diesem Dalma arg von der Zeit zugesetzt worden", formuliert es der Journalist Otto Schulmeister, “die Linke hat ihn zur Hassfigur stilisiert."

Einer Familie austro-kroatischer Tradition entstammend, kam Alfons Dalma durch Vermittlung des Salzburger Erzbischofs nach 1945 zu den “Salzburger Nachrichten". Dort avancierte er bald zum außenpolitischen Ressortleiter und später zum stellvertretenden Chefredakteur. In dieser Zeit legte er sich, der mit bürgerlichem Namen Stjepan Tomicic hieß, mit Rücksicht auf die Salzburger Leser sein deutsches Pseudonym zu: Alfons Dalma.

Polarisierender Kommentator

Danach wechselte Dalma in die Chefredaktion des “Münchner Merkur" und wurde später auch Lehrbeauftragter für Politik und Strategie an der Hochschule für politische Wissenschaften in München.

Seine außenpolitischen Kenntnisse und seine rege Reisetätigkeit in fast alle europäischen Länder, sowie in die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Nordafrika und Lateinamerika ließen Dalma zu einem gesuchten, wenn auch die Leser polarisierenden Kommentator werden.

ORF: Informations-Offensive

Der ORF wurde im Jahr 1967 mit der österreichischen Rundfunkreform 1967 weitgehend der Kontrolle der Parteien entzogen. Nun berief der neu gewählte Generalintendant Gerd Bacher Alfons Dalma zum Chefredakteur. Dalma war Bachers Kollege und Lehrer bei den “Salzburger Nachrichten".

In dieser Funktion startete Dalma eine Informations-Offensive in Radio und Fernsehen. Unter seiner Leitung wurden die stündlichen Nachrichten, die “Journale" und die TV-Informations-Sendungen eingeführt. Alfons Dalma verstarb am 28. Juli 1999 in Wien.