Die Jugend fürs Radio begeistern

Rainer Rosenberg

Rainer Rosenberg beginnt seine Radio-Karriere bei der Ö3 “Musicbox“ und der “Minibox“. Er entwickelt die Jugend-Fernseh-Sendung “X-Large“, kehrt aber zum Radio zurück. Heute ist er Leiter der Produktionsgruppe “Spezialprogramme“ und leitet den Wiederaufbau des ORF-Mittelwelle-Programms.

Rainer Rosenberg

“Primär wollte ich eigentlich Journalist werden, eigentlich schon immer, das hat mich immer interessiert. Es gab ein paar Zeitungen im Haushalt, die habe ich alle von a bis z gelesen. Habe viele Bücher gelesen, Literatur, das was man halt lesen muss. Sartre, Camus und so und die waren alle ja auch irgendwie Journalisten. Das hat mich schon sehr fasziniert.“

Faszination Radio

Auch das Radio hat Rainer Rosenberg schon immer fasziniert. Besonders die “Ö3-Musicbox“ zog ihn in ihren Bann, aber auch die Journale und Kommentare haben einige Türen geöffnet, wie er sagt. Seine journalistische Laufbahn begann Rosenberg jedoch nicht beim Radio, sondern bei der Jugend-Zeitschrift “Anstoß und Argumente“. Der Schritt zum Radio kam erst ein wenig später und klappte auch nicht auf Anhieb.

Hubert Gaisbauer holte ihn schließlich 1974 zu Ö3, wo gerade eine neue Jugendsendung für berufstätige Jugendliche im Entstehen war. Diese Sendung, die “Minibox“, war die Schwester-Sendung der “Musicbox“. Rainer Rosenberg arbeitet von da an für Ö3, neben den beiden Boxen auch für die Sendungen “Funk-Verbindung“ und “Zickzack“. Für seine erste Stunden-Sendung über Lehrlinge der VOEST bekommt er 1976 gleich den “Andreas-Reischek-Preis“. Bis 1987 bleibt er beim Radio, danach geht er zum ORF-Fernsehen.

“X-Large“ geht auf Sendung

Als Leiter der Jugend-Redaktion Fernsehen entwickelt er die Sendung “X-Large“. Obwohl er dort mit vielen interessanten Leuten zusammen arbeiten darf, ist das Fernsehen wegen der Arbeitsteilung nicht sein Medium. Ihn stört, dass man nichts alleine machen kann, wo man beim Radio hingegen weitgehend selbständig arbeiten kann.

Lange bleibt Rosenberg daher nicht beim Fernsehen, schon 1989 kehrt er wieder zum Radio zurück - und wird Hubert Gaisbauers Nachfolger als Leiter der Hauptabteilung “Gesellschaft, Jugend, Familie“. 1995 wird er Leiter der Produktionsgruppe “Spezialprogramme“ und ist unter anderem für die Ö1-Sendungen “Von Tag zu Tag“, “Moment - Leben heute“, “Menschenbilder“ und das Kinderradio verantwortlich.

“Radio Nachbar in Not“

Rainer Rosenberg ist seit 1997 für den Wiederaufbau des ORF-Mittelwelle-Programms “Radio 1476“ verantwortlich. 1999 kommt es mit “Radio Nachbar in Not“ zu einem persönlichen Höhepunkt seiner Karriere. Während des Kosovo-Krieges baut das Team unter seiner Leitung den viersprachigen Dienst in nur sechs Tagen auf und sendet täglich nach Südosteuropa.

Das Radio ist ohne Zweifel “sein“ Medium. “Der Journalismus, der etwas mehr Zeit hat, gefällt mir besser“, sagt Rosenberg, das heißt intensive Vorbereitung auf Live-Sendungen und ausführliche Recherche für Reportagen.

Im Dialog mit den Hörern

“Für mich ist das Radio deswegen so toll, weil es ein durch und durch dialogisches Medium ist. Im Mindestfall bin ich im Dialog mit den Hörerinnen und Hörern. Meistens bin ich im Dialog mit Gesprächspartnern, Interviewpartnern, mit Menschen, die ich befrage. Vielleicht ist auch nicht nur ein Befragen, sondern ein miteinander sprechen, und ich muss mich zurücknehmen. Ich bin nicht der, der etwas weiß, wissen tun die anderen. Ich brauche mich nicht in den Vordergrund spielen, das heißt, das ist für mich ein ständiger Lernprozess. An dem ich hoffentlich das Publikum teilhaben lassen kann.“