Ein Leben für die Kultur

Volkmar Parschalk

“Ohne Kunst gibt es kein Leben, gibt es keine Politik, ist unser Leben arm.“ Das war Volkmar Parschalks Maxime bei seiner Arbeit. Über 35 Jahre war er nicht nur die Stimme der Kultur auf Radio Österreich 1, sondern auch der Vater der Ö1-Kultur-Redaktion.

Volkmar Parschalk

“In meiner Tätigkeit als Kultur-Redakteur war es von Anfang an meine Absicht, den Reichtum der österreichischen Kultur dem Radiohörer zu vermitteln. Und alle Menschen, egal welchen Bildungsstatus sie haben, an die Schönheit der Kultur heranzuführen, wobei der Begriff Schönheit durchaus auch die Schattenseiten des Lebens mit einbeziehen kann. Wenn es dem Kultur-Redakteur gelingt, Menschen aller Klassen, jeder Bildung, in natürlich klarer, unkomplizierter Darstellung an die Schätze unserer Kultur der Vergangenheit und Gegenwart heranzuführen, und zu überzeugen, dass ein Leben mit Kultur, mit künstlerischen Reflexionen über unser Sein, ein glücklicheres, besseres Leben ist, dann hat er seine Aufgabe erfüllt.“

Durch Zufall beim Radio

Volkmar Parschalk wurde am 13. Mai 1934 in Innsbruck geboren. Von Anfang an war er ein Kunst-Begeisterter, vor allem für das Theater schlug sein Herz. Er wollte selbst die Bühne erobern und feilte schon früh mit Gedicht-Rezensionen an seiner Sprech-Technik. Als Jus-Student arbeitete Parschalk für den Schauspielkreis des "Österreichischen College" und spielte und inszenierte selbst. Eine Radio-Karriere war eigentlich nicht geplant, doch der Zufall wollte es anders.

“Dann wurde ich Knall auf Fall, von einem Tag auf den anderen als Sprecher beim Radio Tirol engagiert. Und das war damals für einen Studenten sehr viel Geld, was ich dort verdient habe. Da bin ich auch dabei geblieben, auch als ich das Studium Jus vollendet hatte. Meine Kollegen waren Axel Corti und Ernst Grisseman und das war eigentlich ein sehr tolles Team, was wir da im Tiroler Rundfunk gehabt haben.“

Vater der Ö1-Kultur-Redaktion

Volkmar Parschalk spezialisierte sich bald auf Kultur, blieb aber neben dem Radio in der Kunst aktiv. So war er - zusammen mit Ernst Grissemann - bei dem mittlerweile legendären Innsbrucker “Theater im Zentrum 107“ tätig. Im Jahre 1968 kam der Sprung zum damals jungen Sender Ö1. Eine Kultur-Redaktion sollte aufgebaut werden, und Intendant Gerd Bacher suchte nach geeigneten Kandidaten. Die Wahl fiel auf Volkmar Parschalk.

“Das war natürlich sehr interessant, weil ich das von vorne anfangen konnte, von der Pike an aufbauen. Es war zuerst nur ich und eine Sekretärin und dann sind so langsam freie Mitarbeiter dazugekommen und dann langsam auch Angestellte. Es hat sich immer weiter vergrößert und ist sehr erfolgreich gegangen. Der Bacher war mit mir sehr zufrieden und da bin ich in Wien geblieben.“

Erfinder neuer Radio-Kultur-Sendungen

Erste Neu-Einführung unter Parschalk war der Kultur-Block in den Radio-Journalen. Eigene Sendungen kamen dazu, zum Beispiel die Literatur-Sendung “Ex Libris“ und die Theater-Sendung “Im Rampenlicht“.

1980 kommt mit der “Opernwerkstatt“ eine weitere Sendung dazu. Parschalk ist von Veranstaltungen der Freunde der Wiener Staatsoper begeistert, bei denen Opernfans mit Künstlern ins Gespräch kommen und kreiert ein neues Radioformat.

Das Hobby zum Beruf machen

Von 1968 an berichtete Volkmar Parschalk unmittelbar nach den Aufführungen auch von den Salzburger Festspielen. 1982 erfindet Volkmar Parschalk die Publikumssendung “Von Tag zu Tag“. Parschalk konnte sein Hobby zum Beruf machen. Als Kultur-Journalist versuchte er, seine Liebe zur Kunst an seine Hörer weiterzugeben.

“Ich war fanatischer Kultur-Journalist, ich habe mich wahnsinnig interessiert, wenn irgendeine Pressekonferenz war oder wenn es darum ging, kulturpolitische Maßnahmen wiederzugeben und zu vermitteln und darzustellen für die Hörer. Ich glaube das war gleichzeitig mein eigener Wunsch nach Wahrheit und nach möglichster Informiertheit weiter zu geben.“

Kultur-Hauptabteilungs-Leiter

1990 wird Volkmar Parschalk zum Leiter der Hauptabteilung Kultur. Im Jahre 1995 geht er in Pension, aber moderiert bis 2000 das “Rampenlicht“ und “Von Tag zu Tag“. Zudem berichtet er weiterhin von den Salzburger Festspielen.

Für seine Arbeit bekommt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Staatspreis für Kultur-Publizistik und den Salzburger Kritikerpreis bei den Festspielen.