Von der Musik zur Philosophie

Alfred Koch

Alfed Koch beginnt seine journalistische Karriere als Redakteur der Ö3- “Musicbox“. Danach wechselt er zur Sendung “Diagonal“, wo er sein philosophisches Wissen umsetzen kann. Geschätzt wird er vor allem für seine Features, die große Anerkennung finden.

Alfred Koch

"Gutes Radio möchte mich nicht überzeugen, möchte mich nicht belehren, möchte mich unterhalten auf höchstem Niveau, und wenn ich dann inhaltlich auch was profitieren kann davon, dann ist es glaube ich gutes Radio."

Alfred Koch erblickte 1957 in Graz das Licht der Welt. Mit 19 Jahren zieht er mit ungewissem Ziel von zuhause aus, und bleibt in Wien hängen. Er glaubte damals Dichter zu sein, wusste aber nicht wohin er gehen und was er tun sollte.

Mutige erste Schritte

Eines Tages klopft Koch bei der Redaktion der Ö3-"Musicbox", seiner Lieblingssendung an. Ein Abteilungsleiter mit sozialem Herz lässt ihn dort Platten sortieren, wobei es nicht lange bleiben sollte.

Bald bestreitet Alfred Koch seine erste Sendung. "Das war ein Beitrag über Leonard Cohen, der ein Buch geschrieben hat, und das habe ich dann mit dem Eifer der Jugend völlig niedergemacht. Vielleicht wäre ich heute ein bisschen gemäßigter, aber damals habe ich das richtig fertig gemacht." erinnert sich Koch.

Von der "Musicbox" zu "Diagonal"

Alfred Koch bleibt bei der "Musicbox" und gestaltet dort Konzert-Kritiken und Platten-Rezensionen. Nebenbei besucht er vier Jahre lang das Gymnasium für Berufstätige, und holt die Matura nach. Danach studiert er Philosophie, Geschichte und Logistik.

1985 kehrte er zum Radio zurück, weil er mit mittlerweile dreißig Jahren nicht mehr nur von einem Stipendium leben wollte. Wie viele andere Musicbox-Redakteure beginnt Koch bei der Sendung "Diagonal", wo er seine Philosophie-Kenntnis konsequent umsetzen kann: Er gestaltet Sendungen über Wittgenstein, Nietzsche, Platon und andere Denker und Radiofeatures über "den Neid" oder "das Böse".

Spezialgebiet Features

Features werden zu Alfred Kochs Spezialgebiet. Es folgen Sendungen über Schriftsteller wie Paul Auster oder W.H. Auden und Features über soziale Randgruppen.

"Das Besondere am Feature machen besteht darin, dass man niemandem erklären kann, was ein Feature ist. Also es ist relativ offen in der Definition, Feature in unserem Verständnis heißt im Grunde eine kunstvolle Dokumentation, deckt aber den Begriff nicht ganz ab. Es ist einfach eine Sendung, wo das Formale auch eine ganz besondere Rolle spielt. Da geht es auch um Schönheit, um Ästhetik, dass man nicht nur Wert auf die Information legt, die man transportiert, sondern zumindest gleichberechtigt die formale Seite. Ich würde sagen, es ist schon eine Kunstform."

Mit Tönen Räume gestalten

Musik und Sound spielen eine besondere Rolle in Alfred Kochs Features. Mit Tönen und Musik will er neue Räume gestalten. Durch diese Komponenten bekommen Interviews einen anderen Klang. Koch betreibt die Musikauswahl für seine Features schon fast als eigene Wissenschaft.

Von 1991 bis 1995 betreut Alfred Koch das Diagonal-Magazin. In die Ö1-Featureredaktion wechselt er im Jahre 1995 und wird Produzent der Sendereihe "Tonspuren - Hörbilder zur Literatur".

"Prix Italia"-Preisträger

Nachdem seine Features immer erfolgreicher werden, erhält Koch mehrere Preise.
Mit "Das doppelte Leben des Raymond Carver" stellt sich 2002 Kochs größter Erfolg ein: ihm wird der prestigeträchtige Radiopreis "Prix Italia" verliehen. Das Carver-Feature wird in mehrere Sprachen übersetzt und von Australien über Finnland bis nach Amerika im Ausland gesendet.