Guter Beginn im Buffo-Fach
Matthäus Schmidlechner, Tenor
Zur Musik kam er durch seine Familie: Tenor Matthäus Schmidlechner, Jahrgang 1976, der an der Bruckner Privatuni Linz Gesang studiert. Der junge Sänger, der zurzeit beim Festival in Helfenberg auftritt, ist ab Herbst am Landestheater Linz fix engagiert.
27. April 2017, 15:40
M. Schmidlechner singt Händel, Mozart und Krenek
"Ich komme aus einer ländlichen Gegend. Bei uns zu Hause wurde immer musiziert, ich habe mit meiner Familie gesungen und war dann bei der Musikkapelle. So entstand später der Wunsch, mich mehr mit dem Gesang zu beschäftigen. In der Folge habe ich das Musikschulwerk besucht. In dieser Zeit kam ich dann zufällig beruflich nach Linz, habe mich an der Bruckner Universität angemeldet - und wurde auch aufgenommen. Erst dann begann ich mir ernsthaft Gedanken zu machen, wie es wäre, als Sänger tätig zu sein. Und dieser Gedanke gefiel mir sehr", erzählt Matthäus Schmidlechner, der aus dem Thalgau stammt, Jahrgang 1976, und seit 2001 an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz bei William Mason Gesang studiert.
Im Februar 2005 absolvierte er seine Diplomprüfung zum Bachelor of Arts mit Auszeichnung und wird nun sein Master-Studium im Fach Oper bei Brigitta Gillesen sowie für Lied und Oratorium bei Thomas Kerbl und Kurt Azesberger Anfang 2008 abschließen.
Davor hatte der Nachwuchs-Sänger eine HTL-Ausbildung im Bereich Elektronik abgeschlossen. "Ich wusste aber schon nach der Matura, dass es nicht meine Richtung war. Danach war ich fünf Jahre lang als Sozialarbeiter tätig - aber auch das war nicht mein Weg. Daher habe ich in den ersten beiden Jahren meines Gesangsstudiums beobachtet, ob dies nun der richtige Weg für mich ist. Als ich die ersten kleinen Rollen am Theater erhielt, sah ich, wie viel Freude mir das Künstlerische machte - und wusste nun: das muss ich versuchen."
Singen als Form des Sich-Mitteilens
"Für mich ist Gesang eine Kulturtechnik, um mich mitzuteilen - das fasziniert mich daran. Beim Gesang gibt es so viele Facetten, die man mit dem Sprechen nicht erreichen kann. Und ebenso reizt es mich, auf der Bühne zu stehen, Werke zu interpretieren und sich so weiterzubilden", beschreibt Schmidlechner seinen künstlerischen Zugang.
Oper, Lied und Oratorium
"Für mich ergänzen sich diese Genres. Beim Lied kann man technisch sehr viel lernen. Und derzeit ist das Lied für mich vor allem noch Technik. Und ich beginnen ja nun mit dem Musiktheater - aber immer mit dem Blick auch auf Lied und Oratorium", stellt der junge Tenor fest.
Ab Herbst 2007 Fixengagement in Linz
Im kommenden Herbst tritt Schmidlechner nun sein Fixengagement am Landestheater Linz an:
"Ich freue mich sehr, denn ich kenne das Haus ja bereits. Jetzt setze ich sozusagen den zweiten Fuß ins Theater. Als erste Partei werde ich den Triquet in 'Eugen Onegin' singen, dann folgt der Freddy in 'My Fair Lady'. Und ich bin froh, dass ich mit dem Buffo-Fach beginnen kann. Denn je mehr man lernt, desto mehr weiß man, was man noch nicht kann. Und ich weiß, dass ich noch viel lernen muss. Vielleicht entwickelt sich meine Stimme später ins lyrische Fach."
BILD: Smetanas "Verkaufte Braut" am Landestheater Linz (2005)
Bühnen-Praxis mit Oper, Musical und Operette
Seit 2003 konnte der junge Tenor auch umfangreiche Bühnen-Erfahrung sammeln: "Am Landestheater habe ich 2003 als Gast mit dem Arbace in Mozarts 'Idomeneo' begonnen - so bin ich hinein gerutscht. Dann sang ich in 'Crazy for You' von Gershwin, in der 'Zauberflöte', Offenbachs 'Großherzogin von Gerolstein' sowie den Wenzel in der 'Verkauften Braut' und den Blind in der 'Fledermaus'. Weiters war ich in der letzten Saison in Millöckers 'Bettelstudent' und in der Kinderoper 'Die feuerrote Friederike' zu hören", erzählt Schmidlechner.
Weiters trat er unter anderem in Bad Hall als Belfiore in Mozarts "La finta Gardinera", in der Uni-Produktion "Kronprinz Friedrich" von Siegfried Matthus bei einem Gastspiel in Berlin, absolvierte mit dem Franz Schubert Ensemble Austria eine Operetten-Tournee durch Chile und verkörperte im April 2007 den Cleon in Ernst Kreneks Kammeroper "Tarquin" an den Linzer Kammerspielen. "Das war wirklich eine große Erfahrung, denn dieses Krenek-Werk stammt aus seiner 12-Ton-Phase."
Besondere Affinität zur Musik Kreneks
Zum Schaffen Ernst Kreneks hat der nachwuchs-Tenor eine ganz besondere Affinität: So gab er sein Abschlusskonzert im Fach Lied und Oratorium mit dem Liederzyklus "Reisebuch aus den Österreichischen Alpen", wie er erzählt:
"Ich hörte vor einigen Jahren einen Vortragsabend und mein Lehrer gab mir dann einige Lieder aus diesem Zyklus. Ich fand die Sprache Kreneks, von dem ja auch der Text stammt, so unmittelbar. Und wie er den Text in die Musik eingebettet hat. Es ist mein Lieblings-Zyklus", so Schmidlechner.
Derzeit in "Venus & Adonis" in Helfenberg
Derzeit ist Schmidlechner in einer Produktion der Linzer "Opera da Camera" von John Blows Oper "Venus & Adonis" beim neuen Festival in Helfenberg im Mühlviertel zu hören.
"Dieses Werks Blows gilt als erste englische Oper. Da das Werk sehr kurz ist, wurde eine Rahmenhandlung eingefügt. In dieser deutschen Fassung singe ich die Partie des Gottfried", berichtet der Tenor, der im Rahmen des Festivals bis Sonntag, 12. August 2007, in Helfenberg auftritt.
Meisterkurse bei prominenten Sängern
Im Rahmen seiner Ausbildung hat Schmidlechner zahlreiche Meisterkurse und Workshops bei so prominenten Sängern wie unter anderen Michael Schade, Felicity Lott, Barbara Bonney und Helmut Berger Tuna absolviert.
Ziel des wissenden Sängers vor Augen
or seinem Start am Landestheater Linz steht für den jungen Tenor jedenfalls noch ein wichtiger Privat-Termin fest: Er wird heiraten.
Und wie lauten seine größten Zukunftswünsche? "Ich möchte als Sänger alle Aufgaben, die mir gestellt werden, immer gut erfüllen können. Speziell als Tenor schwebt mir das Bild des klugen Sängers vor - also ein wissender, gestaltender Sänger zu sein. Denn ich möchte zu jenen zählen, die wissen, was sie tun und es so schaffen, die Menschen zu begeistern", so Matthäus Schmidlechner.
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Matthäus Schmidlechner
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