Maisenberg-Schüler mit vielfältiger Praxis

Stefan Stroissnig, Pianist

Von Kindheit an wusste er, dass er Pianist werden will: Stefan Stroissnig, Jahrgang 1985, der bei Oleg Maisenberg an der Musik-Uni Wien Klavier studiert. Am 19. Juni 2008 ist der junge Pianist mit Schubert und Liszt bei Bösendorfer zu hören.

Stroissnig spielt Mendelssohn, Debussy, Cerha

"Es war schon immer mein großer Wunsch, Musik zu machen. Als ich als Kleinkind im TV einen Pianisten sah, wusste ich: das ist mein Medium. Von da an wollte ich unbedingt Klavier spielen. Meine Mutter versuchte damals, mich in einer Musikschule anzumelden, aber es gab keinen freien Platz für Klavier und man empfahl mir, mit Blockflöte zu beginnen.

Das war für mich eine Katastrophe - ich habe geheult und so gebrüllt, bis sich schließlich ein Klavierlehrer bereit erklärte, mich zu nehmen. Er hat gesehen, wie wichtig es mir war, dieses Instrument zu erlernen. Ich bin bis heute mit ihm befreundet und ihm sehr dankbar. Mit 15 habe ich dann regulär an der Musik-Uni mit dem Studium begonnen", erzählt Stefan Stroissnig, gebürtiger Wiener, Jahrgang 1985, der seit dem Jahr 2000 bei Oleg Maisenberg an der Musik-Universität Wien Konzertfach Klavier studiert.

Wie er zu seinem prominenten Lehrer kam? "Ich habe mit 13 einen Meisterkurs in Wien bei Oleg Maisenberg absolviert, denn ich wollte einmal mit einem so großen Künstler arbeiten. Mein Vorspielen dürfte Professor Maisenberg gefallen haben und in der Folge nahm er mich in seine Klasse auf. Aber ich musste sofort mit dem Vollstudium beginnen - daher kam ich so jung an die Musik-Universität", berichtet der Nachwuchs-Pianist, der sein Studium im Herbst 2008 abschließen wird.

Das Klavier - wie ein Orchester

"Am Klavier hat man quasi ein ganzes Orchester zur Verfügung, mit allen Möglichkeiten. Das ist anders als bei den anderen Instrumenten. Und außerdem fasziniert mich auch diese Vielfältigkeit der Musik", erläutert Stroissnig seinen Zugang zum Klavierspiel.

Solist, Kammermusiker - und vielleicht Dirigent

"Solist zu sein, ist natürlich etwas Besonderes. Man kann seine Vorstellungen umsetzen und muss keine Kompromisse eingehen. Das ist schon mein großer Traum. Aber ich würde die Kammermusik keinesfalls vernachlässigen, denn ich liebe dieses Genre. Ich habe aber auch den Traum vom Dirigieren", skizziert Stroissnig seine Berufsvorstellungen.

Mozart mit Wiener Kammerorchester

Am 15. Mai 2009 konzertierte Stefan Stroissnig mit dem Wiener Kammerorchester im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses unter Leitung von Joji Hattori.

Auf dem Programm stand das Mozart- Klavierkonzert in F-Dur KV 413.

Konzert bei Bösendorfer am 19. Juni 2008

Am 19. Juni 2008 gab Stefan Stroissnig im Habig-Foyer der Klaviermanufaktur Bösendorfer ein Konzert. Auf seinem Programm standen die Vier Impromptus op. 90 von Franz Schubert sowie die Sonate h-Moll von Franz Liszt.

In Konzerthaus-Reihe "Musik und Dichtung"

Zuletzt trat Stroissnig am 26. März 2008 als Solist im Rahmen der Konzerthaus-Reihe "Musik und Dichtung" in Wien auf. Dabei standen Werke von Schubert und Brahms auf dem Programm. Burgschauspieler Christian Nickel las Alfred Döblins "Die Ermordung einer Butterblume".

Im Rahmen dieser Reihe war er bereits im Dezember 2007 zu hören. Davor spielte er beim Abschlusskonzert des 10. Europäischen Jugend Musik Festivals in der Niederbayerischen Philharmonie in Passau Gershwins "Rhapsody in Blue".

Schubert im Zentrum, aber auch Zeitgenössisches

"An erster Stelle steht für mich Franz Schubert: Ich habe in den letzten Jahren den ersten Band seiner Impromptus sehr oft gespielt", so Stroissnig, zu dessen Repertoire weiters unter anderen die frühen Klavierwerke und die Kammermusik Schumanns, Brahms sowie Beethoven zählen. "Mozart ist ein eigenes Phänomen - seine Werke sehen so leicht aus, gehören aber zum Schwierigsten in der Klavier-Literatur."

Sein Interesse gehört aber auch der zeitgenössischen Musik: "Ich durfte heuer im Rahmen der Musiktage Mondsee mit Friedrich Cerha arbeiten und seine 'Netzwerk-Fantasie' aufführen. Es war ungemein interessant, mit diesem hoch gebildeten Musiker eines seiner Werke zu erarbeiten. Und überdies war es auch ein Publikumserfolg", freut sich der junge Pianist, der selbst auch komponiert.

Praxis als Solist und Kammermusiker, ...

Mittlerweile verfügt Stroissnig, der seit seinem elften Lebensjahr auftritt, über umfassende Konzert-Erfahrung als Solist und als Kammermusiker:

So ist er bereits unter anderen mit dem Bruckner-Orchester Linz und dem Orchestre de Chambre de Lausanne unter Okko Kamu in bedeutenden Konzerthäusern wie dem Wiener Musikverein, dem Wiener Konzerthaus, der Berliner Philharmonie sowie in den USA und in Japan aufgetreten.

... eigenes Trio seit 2003 ...

Im Jahr 2003 gründete Stefan Stroissnig mit Dalibor Karvay (Violine) und Milan Karanovic (Violoncello) ein eigenes Klaviertrio, das noch im selben Jahr das Karajan-Stipendium erhielt. Und bereits ein Jahr später erschien die Debüt-CD des Ensembles, das bei Konzerten in Rom, Berlin, London und Wien große Erfolge feiern konnte.

... und erste CD

Und in Verbindung mit dem Karajan-Stipendium entstand 2004 auch "Spread Your Wings", die erste CD des Trios, die von Ö1 aufgenommen wurde und im Ö1 Shop erhältlich ist.

Bei Festivals sowie in Ö1 und TV

Festival-Einladungen führten den Nachwuchs-Pianisten bisher unter anderen zum Carinthischen Sommer, dem Klavierfestival Ruhr, dem Rheingau Festival, dem Musikfestival Kyoto, der New Artists Series London, dem Festival in Divonne-les-Bains sowie dem Klavierfestival des dänischen Rundfunks.

Ebenso dokumentieren bereits zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen, darunter mehrfach in Ö1, den künstlerischen Werdegang Stroissnigs.

Konzert-Planung bis 2009

In den letzten beiden Jahren wirkte Stroissnig bei den Musiktagen Mondsee mit, wo er auch heuer wieder auftreten wird. Bei diesem Festival musizierte er mit prominenten Musikern wie Festspiel-Chef Heinrich Schiff, sowie mit Patricia Kopatchinskaja und Sharon Kam.

Und Stroissnigs Pläne reichen bereits bis 2009: so wird er unter anderem in der Saison 2008/09 als Solist mit dem Wiener Kammerorchester im Konzerthaus musizieren.

Finalist des Haskil-Klavierwettbewerbs

Kein Wunder also, dass das Ausnahmetalent auch auf zahlreiche Erfolge bei internationalen Wettbewerben verweisen kann:

So errang Stefan Stroissnig unter anderen den ersten Preis und den EMCY Award beim Internationalen Greta Erikson's Klavierwettbewerb in Karlstad in Schweden und ging als Preisträger des Klavierwettbewerbs für junge Pianisten in Ettlingen in Deutschland hervor. 2002 wurde er zur Finalrunde der Young Concert Artists Auditions nach New York eingeladen. Und 2003 war er Finalist beim renommierten Clara-Haskil-Klavierwettbewerb in Vevey-Montreux in der Schweiz, der live von Radio und TV übertragen wurde.

Lebenslang musizieren dürfen

Derzeit arbeitet der Nachwuchs-Pianist an seinen Konzert-Programmen sowie an der Erweiterung seines Repertoires.

Wie lauten seine größten beruflichen Zukunftswünsche? "Mein ganzes Leben lang Musik machen und Konzerte geben zu können. Aber auch zu unterrichten würde mich interessieren", so Stefan Stroissnig.

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria.

Kontakt
Stefan Stroissnig

CD-Tipp
"Spread Your Wings", Dalibor Karvay, Violine; Milan Karanovic, Violoncello; Stefan Stroissnig, Klavier; Werke von Werke von Joseph Haydn, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Dimitri Schostakowitsch, Ö1 Shop, Bestell-Nummer: 2008254

Links
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Universal Edition - Friedrich Cerha
Bösendorfer
Carinthischer Sommer
Concours Clara Haskil - Vevey
Herbert von Karajan
Musiktage Mondsee
Musikverein
Ö1 Shop
Young Concert Artists
Wiener Kammerorchester
Wiener Konzerthaus