Ich bin keine Küche

8. April 2017, 21:58

"Wenn ich gewusst hätte, dass alle immer nur davon reden, hätte ich diese verdammte Küche nie gebaut!" Diesen oft zitierten Ausspruch der ersten Architektin Österreichs, Margarete Schütte-Lihotzky, nahm das 17-köpfige Kuratorenteam des ecm-Lehrgangs der Universität für angewandte Kunst Wien zum Anlass für die Ausstellung "Ich bin keine Küche" im Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer. Zu sehen waren rund 200 erstmals präsentierte Objekte aus dem Nachlass der Architektin, nur eben eines nicht: Die berühmte Frankfurter Küche.

Neue Perspektiven

Bei der Ausstellung handelte es sich um die Abschlussarbeit der Teilnehmer/innen des Lehrgangs "exhibition and cultural communication management": Ziel der Gruppe sei es gewesen, "neue Perspektiven auf die Architektin" zu eröffnen. Die Schau hinterfragte den Mythos Schütte-Lihotzky und untersuchte sie als Wegbereiterin des demokratischen Designs.

Ausgangspunkt war der erstmals gezeigte Nachlass der im Jahr 2000 im Alter von 102 Jahren verstorbenen Wienerin, die im Rahmen ihrer politischen Aktivitäten in der Kommunistischen Partei mehrere Jahre im Gefängnis saß und nur knapp der Todesstrafe entging.

Auch die Ausstellungsarchitektur verwies auf Schütte-Lihotzkys Lebenskonzept: Funktionales, Leistbares.

Demokratisches Design

Eine dritte Säule setzte sich mit dem Begriff des "demokratischen Designs" auseinander, zu dem sich Kollegen und Experten kritisch äußerten.

Ganz ohne die "Frankfurter Küche" kam die Ausstellung jedoch nicht aus: Im letzten Raum, umrahmt von zwei Modellen der besagten Küche, prangte eine Schlitzschraube. Sie wurde einer "Frankfurter Küche" des Frauenmuseums Hittisau entnommen.