Der Nabelstrang, mit dem wir nach außen verbunden sind

Anneliese und Gerfried Pongratz

Als Bauern in der sogenannten "Einschicht" ist Ö1 für Anneliese und Gerfried Pongratz, so was wie ein Nabelstrang, der die beiden mit der Außenwelt verbindet. Da keine Zeitung den abgelegenen Hof erreicht, liefert Ö1 die tägliche "geistige Nahrung".

"Wir leben hier auf einem uralten Almbauernhof in 1200 Meter Seehöhe auf der Koralpe und züchten tibetische Yaks. Ich habe als Industriemanager 25 Jahre im Ausland gelebt - und da kommt auch meine Wertschätzung für Ö1 her. Viele Leute sagen: Wie könnt ihr so in der Einschicht leben? Da ist vor allem Ö1 der Nabelstrang, mit dem wir nach außen verbunden sind. Eine Zeitung zum Beispiel bekommen wir hier heroben nicht zugestellt. Ö1 ist unser Tagesbegleiter, es beginnt mit dem Frühjournal und geht, je nachdem, wie wir Zeit haben, mit "Pasticcio", "Radiokolleg", Mittagsjournal, "Apropos Oper", "Diagonal", "Im Gespräch" etc. weiter. Ich bin, obwohl ich von einem Bauernhof komme, mit klassischer Musik aufgewachsen. Und Radio hat mich schon als Kind begleitet. Radiohören war stets auch Rückzugsmöglichkeit." (Gerfried Pongratz)

"Für mich ist Ö1 geistige Nahrung. Am liebsten höre ich Diskussionen und Informationssendungen, in der Einschicht ist das Bedürfnis nach Anregungen von draußen besonders hoch" (Anneliese Pongratz). "Das Hauptplus von Ö1 ist die Mischung, wir haben hier auch Radio via Satellit, nirgendwo sonst gibt es aber diese Vielfalt an Themen und Musik. Wichtig, vor allem wegen seiner Hintergrundberichte, ist uns das Magazin 'gehört'. Am Monatsanfang nehmen wir immer unsere Textmarker zur Hand. Was mich manchmal an Ö1 stört? Die Redundanz in den Journalen, der späte Sendeplatz von 'Zeit-Ton' und die Sprechtechnik mancher Redakteure. Den alten Spruch 'Stadtluft macht frei' würde ich heute umdrehen in 'Landluft macht freier', aber nur dann, wenn man in Informationskanälen wie Ö1 drinhängt." (Gerfried Pongratz)

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Lukas Beck