Mit Freiraum für eigene Musikprojekte
Gerald Pöttinger, Posaune
Durch die Familie kam er zur Musik: Posaunist Gerald Pöttinger, Jahrgang 1981, der an der Bruckner Privatuni Linz studiert und im Juni abschließt. Der junge Musiker, der in mehreren Ensembles spielt, lehrt bereits selbst seit 2006 in Klagenfurt.
27. April 2017, 15:40
Gerald Pöttinger mit Ensemble "Pro Brass"
"Die Musik liegt bei mir in der Familie. Mein Vater war Posaunist im Musikverein Wendling, meine Schwester ist Lehrerin für Oboe am OÖ Landesmusikschulwerk, mein jüngerer Bruder ist Hornist im Brucknerorchester Linz und mein älterer Bruder spielt ebenso Posaune bei der Blasmusik. Zunächst lernte ich mit acht bei meiner Schwester ein Jahr Blockflöte, dann probierte ich bei meinen Bruder das Tenorhorn - es hat gut funktioniert und ich lernte dann ein halbes Jahr bei ihm.
Als ein Platz frei wurde, wechselte ich in die Landesmusikschule, wo ich bei Josef Söllinger Unterricht erhielt. Ich denke, dass ein ganz hoher Prozentsatz der Tenorhornisten zur Posaune wechselt, denn es ist ja ein artverwandtes Instrument", erzählt Gerald Pöttinger, der aus Wendling in OÖ. Stammt, Jahrgang1981, und seit 1997 bei Josef Kürner an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz Konzertfach Posaune studiert.
Sein Musik-Studium wird der junge Musiker im Herbst 2008 mit dem Magister abschließen.
Von der Vielseitigkeit der Posaune fasziniert
"Was mich an der Posaune fasziniert, ist, weil sie überall eingesetzt wird - vom Barock über die Romantik bis zur Bigband", erläutert Pöttinger, der auch auf der Barock-Posaune spielt.
Umfassende Orchester-Praxis ...
Im Laufe seiner Ausbildung konnte der Nachwuchs-Posaunist inzwischen umfangreiche Orchester-Praxis sammeln: So ist er Substitut beim Brucknerorchester Linz, beim Mozarteum Orchester Salzburg, der NDR Radiophilharmonie Hannover, bei den Wiener Symphonikern, der Camerata Academica Salzburg, dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich, der Volksoper Wien, wo er in der Saison 2006/07 einen Zeitvertrag hatte, sowie bei "Spirit of Europe".
"Regelmäßig spiele ich im Bruckner Orchester, im Klangforum sowie in der NDR Radiophilharmonie Hannover mit. Bei 'Spirit of Europe' wirke ich projektweise mit", so Pöttinger.
... und Ensemble-Spiel bei " Trombproject" & "Pro Brass"
Ebenso vielfache Erfahrungen hat der junge Posaunist inzwischen auch im kammermusikalischen Musizieren: so ist er Mitglied des Posaunen-Ensemble "Trombproject", seit 2003 Bassposaunist bei "Pro Brass" sowie seit 2006 bei der Big Band "Nouvelle Cuisine".
"Ursprünglich haben wir zu Studien-Beginn das Posaunen-Quartett 'Posaunenmajestoso Linz' gegründet. Haben es dann um einen Musiker erweitert und mit Keyboard und Schlagzeug, die später dazukamen, noch vielseitiger gemacht. Und daraus entstand Anfang 2006 das Ensemble 'Trombproject'", erläutert Pöttinger.
Flexibilität, kein fixes Engagement
"Mein ursprüngliches Ziel, ein Fixengagement als Orchestermusiker zu bekommen, hat sich verändert. Denn mein Wunsch ist es, möglichst flexibel zu sein, um bei verschiedenen Ensembles mitwirken zu können - und das wäre als Mitglied eines Orchesters nicht möglich. Ich bin eher kammermusikalisch tätig, denn mit der Posaune hat man nicht so viele Möglichkeiten als Solist", so der vielfach ausgezeichnete Nachwuchsmusiker.
Seit 2006 Professor am Kärntner Landeskonservatorium
Und dieser Wunsch erfüllte sich vor zwei Jahren: damals wurde Gerald Pöttinger als Professor für Posaune an das Kärntner Landeskonservatorium berufen.
"Ich hörte damals zufällig davon und wurde dann gefragt, ob ich Interesse an dieser Stelle hätte. Es gab in der Folge ein Probespiel – und ich habe es gewonnen. Für mich war es sehr überraschend, dass man sich für mich entschied, weil ich damals erst 24 war", berichtet Pöttinger glücklich, weil ihm durch dieses Engagement genügend Freiraum für seine diversen Ensemble-Aktivitäten bleibt.
Derzeit hat der junge Pädagoge, der pro Woche etwa drei Tage in Klagenfurt unterrichtet, insgesamt 15 Schüler, davon sieben als ordentliche Hörer. "Das Unterrichten macht mir sehr viel Freude und es funktioniert sehr gut, denn die Klasse wird immer besser."
Konzerte und CD-Aufnahme 2008
Zuletzt trat Pöttinger in Wien mit "Nouvelle Cuisine" auf und war mit dem Ensemble von Christian Mühlbacher im "Porgy&Bess" zu hören.
Anfang kommenden Juli wird er mit "Pro Brass" in Ried/Innkreis sowie in Sillian in Osttirol auftreten. Danach folgen Konzerte in Frankreich sowie eine Einspielung von Schuberts Es-Dur-Messe mit dem Orchester "Spirit of Europe".
Derzeit wunschlos glücklich
Zurzeit bereitet sich der junge Posaunist vor allem auf seine Diplomprüfung vor, bei der er ein sehr umfangreiches Programm, das unter anderem von Thom Ritter Georges "Concerto" über Albinonis F-Dur-Konzert bis zu zehn Orchesterstellen reichen wird.
Hat der erfolgreiche Musiker noch Zukunftswünsche? "Vielleicht kommen später noch Wünsche, aber derzeit bin ich absolut glücklich. Denn durch meine pädagogische Tätigkeit bleibt mir genügend Zeit, um als freischaffender Musiker jene Projekte zu realisieren, die mir wichtig sind", so Gerald Pöttinger.
Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria
Mehr zur Mitwirkung Gerald Pöttingers bei Orchestern und Ensembles sowie Preisen in oe1.ORF.at
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