Netzwerk der Zusammenhänge

Synapsen

Wer wissenschaftliche Arbeiten verfasst, bei denen man es mit einer größeren Anzahl an Aufsätzen und Büchern zu tun hat, kennt das Problem: Wie soll man die Literatur ordnen und verwalten, um sie dann schnell für Quellenangaben parat zu haben?

Wer wissenschaftliche, journalistische oder literarische Arbeiten verfasst, bei denen man es mit einer größeren Anzahl an Aufsätzen, Artikeln und Büchern zu tun hat, kennt das Problem: Wie soll man am sinnvollsten die Literatur ordnen und verwalten, um sie dann schnell für Quellenangaben, die Literaturliste oder die Sortierung der eigenen Gedanken parat zu haben?

Der Kulturwissenschaftler und Medienhistoriker Markus Krajewski, der an der Bauhaus-Universität Weimar arbeitet, hat dafür eine Lösung geschaffen, nämlich das Programm "synapsen".

"Kommunikation mit Zettelkästen"

Markus Krajewski fühlte sich zu Beginn seines Studiums der Germanistik von der Fülle an zu bearbeitender Literatur überfordert. Zum Glück war unter den Lektüre-Empfehlungen seines Professors auch das Buch "Kommunikation mit Zettelkästen" von Niklas Luhmann.

Markus Krajewski fand das Luhmann'sche System äußerst hilfreich, dachte sich aber, dass man Karteikasten und Karteikarten heutzutage wohl besser elektrifiziert verwenden sollte. Er schrieb also ein kleines Computerprogramm, das Ordnung in sein Literatur-Chaos bringen sollte. Mittlerweile hat er das Programm mehrfach überarbeitet und bietet es auf seiner Website zum Download an.

Mehr als nur ein Katalog

"synapsen", so heißt das Programm, bietet die Möglichkeit, Literaturangaben, also Autor, Titel, Erscheinungsjahr und so weiter, auf digitalen Karteikarten abzulegen. Dabei muss man die Daten nicht einmal selbst eintippen, sondern kann über das Internet die Verzeichnisse von bestimmten Bibliotheken anzapfen und die Literaturangaben in das Programm importieren.

Diese Einträge lassen sich vom Benutzer dann auch mit Schlagworten versehen. "synapsen" kann aber mehr, als nur einen Katalog der gelesenen Bücher des Benutzers aufzubauen - wie der Name schon vermuten lässt.

Das Programm vergleicht nämlich die Schlagworte mit den bereits vorhandenen Karteikarten und stellt automatisch Verbindungen zwischen den Einträgen her. Nach und nach entsteht so ein interessantes Netzwerk, das Zusammenhänge erschließen und einen auf neue Ideen bringen kann.

Das Programm hat darüberhinaus eine Suchfunktion, es kann Bibliographieren, es bietet eine direkte Einbindung in verschiedene Textverarbeitungsprogramme und kann mittlerweile sogar Bilder, Filme, Audioaufnahmen oder Tagungsbeiträge verwalten. Für Studierende und Wissenschaftler, die sich gerne verzetteln, gibt es also keine Ausrede mehr.

Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr

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