Der Wille zu Überleben

Resilienz

Resilienz ist die Fähigkeit, auf wechselnde Lebenssituationen flexibel zu reagieren und auch stressreiche, frustrierende, schwierige und belastende Lebenssituationen ohne schwere psychische Schädigungen meistern zu können.

Das Wort "Resilienz" leitet sich aus der lateinischen Sprache ab: "resilire" bedeutet "zurückspringen" "abprallen". Übersetzt wird Resilienz mit "Widerstandskraft".

Resilienz bietet eine Erklärung dafür, warum der eine Mensch eine schwere Krise übersteht, ohne zu "zerbrechen". Das zeigt sich eindrucksvoll nach großen Katastrophen, wie jener des Zusammenbruchs der Twin Towers in New York nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Obwohl mehr als zehn Millionen Amerikaner angaben, bei den Anschlägen einen Verwandten oder Freund verloren zu haben, erlitten nur 7,5 Prozent der Einwohner Manhattans nach den Anschlägen ein posttraumatisches Stresssyndrom. Vier Monate nach der Tragödie war diese Rate auf 1,7 Prozent zurückgegangen. Nach neun Monaten lag sie nur noch bei 0,6 Prozent. Dies könnte im Umkehrschluss bedeuten, dass die weit überwiegende Mehrheit der Menschen über ausgeprägte Resilienz verfügt, müssten doch sonst nach derartigen Katastrophen deutlich mehr Betroffene unter schweren psychischen Störungen leiden.

Entstehung von Gesundheit

Das Resilienzkonzept geht auf den Medizinsoziologen Dr. Aaron Antonovsky (1923 bis 1994) zurück. Antonovsky untersuchte Frauen, die während der Nazizeit in Konzentrationslagern interniert gewesen waren. Er fand heraus, dass immerhin 29 Prozent der von ihm untersuchten Frauen, trotz des extremen Traumas, dem sie ausgesetzt gewesen waren, psychisch gesund und in einem guten mentalen Status waren.

Antonovsky begann danach zu erforschen, warum Menschen gesund bleiben - das Prinzip der Salutogenese war geboren. Salutogenese bedeutet "Entstehung von Gesundheit" und steht damit im Gegensatz zum häufig verwendeten Begriff der "Pathogenese" - der Entstehung von Krankheit".

Positive Grundhaltung

Ein wesentlicher Aspekt in der Salutogenese wie auch in der Resilienz ist der Begriff "Kohärenzgefühl". Dieser Begriff meint die Grundhaltung des einzelnen Menschen gegenüber der Welt und gegenüber dem eigenen Leben.

Von dieser Grundhaltung hängt es ab, wie Menschen mit Situationen umgehen, wie sie auch traumatische Lebensstationen bewältigen - oder eben nicht bewältigen können. Um ein gutes Kohärenzgefühl und Resilienz zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zu entwickeln, spielt die frühkindliche Entwicklung eine wesentliche Rolle. Neueste Forschungsergebnisse konnten nachweisen, dass die ersten drei Lebensjahre wesentlich sind für das Resilienzgefühl im späteren Leben.

Auch später erlernbar

Resilienz bedeutet, ein Mensch kann auch mit einer potenziell traumatisierenden Situation gut umgehen. Er kann die Situation bewältigen und wächst daran. Jeder Mensch hat resiliente Anteile. Es hängt aber davon ab, wie er oder sie aufgewachsen ist, welche Unterstützung er oder sie erfahren hat und ob Aspekte wie Selbstvertrauen unterstützt worden sind.

Auch Erwachsene können an ihren resilienten Anteilen arbeiten, um ihre Resilienz zu verbessern und aktiver mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können.

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