"Sinfonietta Baden"-Chef in "Intrada"

Christoph Ehrenfellner, Dirigent, Komponist, Geiger

Er kommt aus einer Musiker-Familie: Christoph Ehrenfellner, Jahrgang 1975, der sein Kompositions-Studium an der Konservatorium Wien Privatuni beendet hat. 2009 feierte der vielseitige Musiker sein erfolgreiches Debüt als Opern-Komponist. Als neuer Chef der "Sinfonietta Baden" war er am 10. Februar 2012 in "Intrada" zu Gast.

"Ich komme aus einer kinderreichen Musiker-Familie und habe vier Brüder. Wir sind sozusagen in einem Streichquartett aufgewachsen. Ich war acht, als die Wiener Sängerknaben in einem Nachbarort konzertierten. Damals hörte ich eine Spieloper, die sie traditionell immer aufführen und sagte zu meiner Mutter: 'Das möchte ich auch machen.'

Ich bestand schließlich das Vorsingen und man nahm mich auf. Bei den Sängerknaben lernte ich eine Welt kennen, die ich bislang nicht kannte: jene der Sänger und der großen Bühnen. Damals wurde meine Begeisterung geweckt. Und in diese Welt kehre ich nun wieder zurück", erzählt Christoph Ehrenfellner, gebürtiger Salzburger, Jahrgang 1975.

Zunächst begann der junge Nachwuchsmusiker, der bereits mit fünf seinen ersten Geigen-Unterricht erhielt, das Violin-Studium an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Helmut Zehetmair und Gesang bei Andreas Lebeda.

Nach der Matura setzte er es an der Wiener Musik-Universität bei Gerhard Schulz und Leopold Spitzer fort. 2003 schloss er in Wien sein Violin-Studium mit Auszeichnung ab.

2006 beendete Ehrenfellner sein Kammermusik-Studium beim Altenberg Trio an der Konservatorium Wien Privatuniversität. Ebenfalls dort begann er 2005 das Dirigenten-Studium bei Georg Mark und beendet es im Juni 2009 ab. Bei seinem Diplom-Konzert dirigierte er die Zweite Brahms im ORF-RadioKulturhaus.

2008 begann er überdies ein Komposition-Studium bei Christian Minkowitsch, das er nun ebenfalls abgeschlossen hat.

Das Dirigieren im Zentrum

"Im Moment steht das Dirigieren im Zentrum. Das ist karrieretechnisch notwendig, weil man hier mit voller Kraft arbeiten muss, denn sonst entwickelt man sich nicht dorthin, wo ein professioneller Einstieg beginnt.

Ein Orchester ist die größtmögliche musikalische Bündelung von Kraft und Aussage. Sein Potential in Bewegung zu bringen - das ist die Herausforderung", erläutert Ehrenfellner seinen Zugang, den er sich durch profunde Praxis im Bereich Kammermusik erarbeitet hat.

Neuer Chef der "Sinfonietta Baden"

Seit April 2011 ist Christoph Ehrenfellner nun erfolgreicher künstlerischer Leiter und Chefdirigent der "Sinfonietta Baden":

" … Eigentlich kann man es nicht beschreiben, mit welch großem Applaus und lang anhaltenden Bravi-Rufen das 1. Abonnement-Konzert der Sinfonietta Baden am 16. November im Congress Casino Baden vom Publikum bedacht wurde. Ebensowenig wie die Begeisterung für den neuen Dirigenten und künstlerischen Leiter des Orchesters, Christoph Ehrenfellner, der die Herzen der Musikfreunde im Sturm erobert hatte.

Nicht nur allein durch sein hohes Können und seine große Einfühlungsgabe in die zu hörenden Werke, sondern auch durch seinen Charme, seine ungekünstelte Natürlichkeit und seinen Humor. Aber auch die Programmzusammenstellung barg Besonderes. … ", berichtete die Rezensentin der "Badener Zeitung" unter anderem über den Einstand des erfolgreichen Dirigenten.

Komponieren - ein intensiver Prozess

"Das Komponieren ist ein extrem intensiver Vorgang. Ich bin dann zwei Wochen durchgehend beschäftigt. Und das kann ich nicht nebenbei tun - es geht mitunter bis zur völligen Erschöpfung. Noch ist es für mich kein alltäglicher Prozess, aber ich hoffe, das kommt noch", schildert Ehrenfellner, dessen Begegnung mit György Kurtág ihn nachhaltig prägte.

2012 Uraufführung im Musikverein

Für die Saison 2011/12 ist Ehrenfellner Composer in Residence der Stadt Mulhouse in Frankreich. In diesem Rahmen arbeitet er an vier Auftragswerken.

Und für dieses Jahr schreibt er an einem Auftragswerk für die "Jeunesse". Das Orchesterstück soll im September 2012 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins uraufgeführt werden.

Uraufführung des Opern-Erstlings "Mae Mona"

Am 26. Mai 2009 wurde Christoph Ehrenfellners erste Oper "Mae Mona" als Koproduktion der Musik-Universität mit der "Musikwerkstatt Wien" uraufgeführt:

"Ich habe eine starke Affinität zur Oper - sie ist für mich das Natürlichste auf der Welt. Es ist eine Mischung von komischen und dramatischen Elementen. Die Oper handelt von zwei Asiatinnen und drei Wiener Musikern. Es geht um Liebe, Macht und Betrug - das ist ein Stoff, aus dem schöne Opern sind", berichtet der Jungkomponist lachend über sein Erstlingswerk, für das er auch das Libretto verfasst hat.

Eine weitere Aufführung fand am 28. Mai 2009 an der Musik-Universität statt. Vorangestellt wurde Ehrenfellners Opern-Erstling das Werk der jungen Komponistin katharina Jin An Gebauer mit Szenen aus Schnitzlers "Anatol".

Erste Erfahrungen auf dem Gebiet des Musiktheaters konnte Ehrenfellner bereits 2005 mit seinem Kammermusik-Theater "Amores" sammeln, das beim Festival Wildthurn in Bayern aufgeführt wurde.

... und beste Kritiken

Und Ehrenfellner erhielt für sein Debüt als Opernkomponist hervorragende Kritiken:

Unter dem Titel "Musiker in der Erotikfalle" schreibt die "Presse" unter anderem: "Die Uraufführung von Christoph Ehrenfellners 'Mae Mona' erregte ehrliche Begeisterung. Der Komponist hat sich selbst mit viel Fantasie ein skurril-abgründiges Libretto um drei alpenländische Musiker gezimmert, die in die Fänge einer fernöstlichen Liebesfalle aus Dienerin und Herrin geraten. Vor allem aber erzählt er die Geschichte mit suggestiven klanglichen Mitteln, die zwar aus traditionellen romantischen Wurzeln sprießen, doch originelle neue Blüten treiben.

Wer als Liebesmusik eine Metamorphose des Adagiettos aus Mahlers Fünfter wagt und an dem Anspruch nicht scheitert, erweist die Erneuerungsfähigkeit der Tonalität. Ehrenfellner verfügt über eine Theaterpranke, gewinnt mit wenigen melodischen, rhythmischen oder farblichen Strichen Atmosphäre, oft intensiv verdichtet - so bleibt der Zuschauer fasziniert ob der krausen, doch unausweichlichen Geschichte.
Sie wird in der sicher zupackenden Regie von Benjamin Prins in stimmungsvoll ausgeleuchteten Dekors von Thomas K. Mörschbacher (Dirigent: Huw Rhys James) simmgewaltig erzählt ... "

"Die Philharmoniker und die Domina" betitelt der Rezensent der "Wiener Zeitung" seine Kritik und stellt unter anderem fest: "Der Student des Wiener Konservatoriums schafft den Spagat zwischen Slapstick und erotischem Psychodrama: Drei Philharmoniker (stimmlich sattelfest parodiert von Andreas Kammerzelt, Lothar Burtscher und Mathias Frey) geraten in die Fänge der japanischen Femme Fatale Mae Mona. Die bekannte Sängerin Akiko Nakajima gibt die asiatische Domina, die ihre junge Gesellschafterin Yu (berührend gesungen von Nina Tarandek) missbraucht und den frivol-brutalen Musikern ausliefert.

Die Musik ist clever, stimmungs- und wirkungsvoll, große dramaturgische Bögen gelingen ebenso wie packende Ensemble-Szenen. ... 'Mae Mona' ist ein Werk, das auch auf großen Bühnen seine Wirkung nicht verfehlen dürfte."

Umfassende Orchester-Praxis

Im Laufe seiner Ausbildung konnte der ausgebildete Geiger auch als Orchestermusiker zahlreiche Erfahrungen sammeln:

So hatte Ehrenfellner einen Zeitvertrag bei den Symphonikern und wirkte als Gast-Konzertmeister und Stimmführer unter anderem beim Wiener Jeunesse Orchester, beim Simon Bolivar Youth Orchestra sowie beim Mahler Chamber Orchestra mit, wo er unter renommierten Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Harding und Heinrich Schiff musizierte. Weiters spielte er beim RSO Wien, beim Frankfurter Ensemble Modern sowie im Österreichischen Ensemble für Neue Musik.

Als Geigen-Solist ...

Als Solo-Geiger trat Ehrenfellner mit dem Wiener Mozart Orchester, dem Orchestra Juvenil de Caracas, dem TU-Orchester Wien, dem Abo Akademi Orkestern/Turku sowie dem kolumbianischen Orchestra Sinfonica Medellin auf.

2006 debütierte er im Wiener Musikverein, wo er ein moderiertes Konzert zum Thema "Virtuosen-Tänze" gab.

... und als Dirigent

Erfahrungen als Dirigent sammelte Christoph Ehrenfellner unter anderem mit der Sinfonietta Baden, dem Wiener Akademischen Orchesterverein, dem OÖ. Landesjugendorchester sowie dem Orchester des Wiener Konservatoriums.

2009 Gründung der "Wallersee Philharmonie"

Und 2009 gründete das musikalische Multitalent in seiner Heimatgemeinde die "Wallersee Philharmonie", deren künstlerischer Leiter Ehrenfellner auch ist:

"Ich veranstalte hier seit einigen Jahren Kammermusik-Konzerte, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Nun trat man an mich mit dem Wunsch heran, ein Neujahrskonzert zu veranstalten. Schließlich stellten der Bassposaunist der NÖ Tonkünstler, der ebenfalls aus Wallersee stammt, und ich erfolgreich ein 60 Musiker starkes Orchester zusammen."

Dirigent, Komponist und Geiger

Welche Zukunftswünsche hat der vielseitige, erfolgreiche Musiker?

"Mein großer Wunsch, mit einem Orchester, mit dem ich über einen längeren Zeitraum arbeiten und etwas aufbauen kann, ist ja bereits in Erfüllung gegangen. Ich möchte es schaffen, trotzdem Zeit zum Komponieren zu finden und auch als Geiger tätig zu sein", so Christoph Ehrenfellner.