Babies, Robben und kleine Mädchen

Die perfekte Menschmaschine

Babies mit Kulleraugen, Robben mit Streichelfell oder auf zwei Beinen laufende Fußballagenten - die Roboter halten Einzug in unser Leben. Noch sind sie in den Labors der Forscher zu Hause, aber langsam beginnen sie auch unseren Alltag zu erobern.

Ganz ein süßes Baby, dieser "CB2". Ein Roboter mit Kulleraugen. Forscher der Universität Osaka präsentierten ihn vor kurzem. Seine 197 Sensoren reagieren auf Berührungen und auf Streicheln. Das Kleinkind kann gehen, es wird über 51 mit Druckluft gesteuerte Muskeln aufgerichtet. Und es schreit wie ein kleines Kind.

Geminoid HI-1

Roboter sind heute schon ein fixer Bestandteil unserer Gesellschaft. Weltweit sollen im Jahr 2009 insgesamt eine Million Roboter aufgestellt sein. wir sprechen hier von Industrierobotern, die die schweren Arbeiten in den Fertigungshallen vor allem der Autoindustrie übernommen haben.

Die Herausforderung der Zukunft ist allerdings, ein Alter-Ego des Menschen zu schaffen. Dem kam der japanische Forscher Hiroshi Ishiguro von den ATR Intelligent Robotics and Communication Laboratories in Kyoto bisher am nächsten.

Er schuf sich mit "Geminoid HI-1" ein Ebenbild. "Geminoid HI-1" atmet sogar - oder gibt es zumindest vor. Er ist mit einer weichen Haut überzogen, hat Haare auf dem Kopf und trägt eine Brille. Perfekt ist der künstliche Professor noch nicht: er kann derzeit nur sitzen. Noch muss Ishiguro an seinem Ziel arbeiten: dass nämlich sein Doppelgänger seine Vorlesungen hält.

HRP-4 C

Die Japaner haben einen viel unverkrampfteren und spielerischen Zugang zu Robotern als Europäer. Sie begegnen allen Innovationen mit wohlwollender Zustimmung und haben keine Angst vor der Technik. Solange der Roboter ein nettes Aussehen hat, hat er nichts zu befürchten.

HRP-4 C ist der Name eines Mädchens, eines ungewöhnlichen Mädchens. Sie hat lange schwarze Haare, sie zieht einen Schmollmund, ist 1,50 Meter groß und wiegt 43 Kilogramm. Sie kann flirten und mit den Hüften wackeln, betonen die Forscher.

HRP-4 C wurde von den Wissenschaftlern am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) entwickelt. Sie kann drei Gefühlszustände verkörpern: Zorn, Freude und Überraschung. Sie kann japanisch, und: sie kann gehen und stehen.

Paro

Am intensivsten wird für die Zukunft der Alten- und Krankenpflege geforscht. Service-Roboter sollen die Türe aufmachen können, Getränke bringen, Mahlzeiten wärmen und schwere Gegenstände tragen können. Ein Problem sind derzeit noch ungeplante Ereignisse, auf die der Roboter noch nicht reagieren kann. Oft reicht es aber auch schon, wenn er einfach nur da ist und den dementen Patienten Gesellschaft leistet, wie das der Robbenroboter "Paro" schon jetzt in Japan macht.

Könnten vielleicht Maschinen in ferner Zukunft auch diesen Anspruch auf Menschenrechte erheben? Oder müssten wir ihnen Menschenrechte zuerkennen, weil sie genauso gut denken können wie wir, oder sogar noch besser? Wir werden hoffentlich nicht so dumm sein, sagt der Philosoph Karsten Weber, den Robotern Emotionen zu verpassen. Und das unterscheidet den Menschen derzeit noch wesentlich von Maschinen.

Service

Buch, Uwe Springfeld, "Menschmaschinen-Maschinenmenschen", Hirzel Verlag, Stuttgart 2009