Routen und Karten im Internet

Wenn das Handy zum Wegweiser wird

Sogenannte "location based services" oder geobasierte Anwendungen bieten dem Handybenutzer je nach Standort spezifische und personalisierte Dienste: Von der Joggingroute in der Umgebung bis zu Informationen über Sehenswürdigkeiten der fremden Stadt.

Sogenannte "location based services" oder geobasierte Anwendungen werden derzeit als das nächste große Ding im Mobilfunkbereich gehandelt. Sie bieten dem Benutzer je nach Standort spezifische und personalisierte Dienste. Möglich macht diese neue Technologie die hohe Verbreitung von GPS Modulen, die bereits standardmäßig in viele Handys und Smartphones eingebaut sind. Einer der österreichischen Pioniere auf dem Gebiet ist der Blogger, Social Media Berater und leidenschaftliche Radfahrer Helge Fahrnberger.

Vor fünf Jahren hat Helge Fahrberger sein Auto verkauft. Seither benutzt er fast nur mehr sein Fahrrad. Das brachte ihn wohl auf die Idee gemeinsam mit einem Kompagnon, einem Radreiseveranstalter, vor zwei Jahren Bikemap zu gründen. Bikemap.net ist eine Website in die Fahrradfahrer ihre Lieblingsrouten eingeben können und das weltweit.

Die Strecken kann man entweder per Maus sozusagen manuell einzeichnen oder in Form von GPS-Daten hochladen, die dann auf einer Karte samt Höhenprofil visualisiert werden. So ist die Seite seit ihrer Gründung auf rund 180.000 Strecken angewachsen.

Infos vor Ort

Bikemap bietet sogenannte "location based services" das heißt, sie bieten dem Nutzer je nach Standort spezifische und personalisierte Dienste. Und geobasierte Anwendungen schießen in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden. Nicht zuletzt deswegen, weil GPS-Module immer kleiner und billiger werden und deswegen in immer mehr Mobiltelefone oder andere mobile Geräte eingebaut werden.

Da Bikemap von der Radfahrer-Community begeistert aufgenommen wurde, gibt es mittlerweile ähnliche Karten für Wanderer, Jogger oder Mopedfahrer.

Faible für OpenStreetMap

Als Kartengrundlage für seine Routensammlungen verwendet Fahrnberger, bevorzugt die Mitmachkarte OpenStreetMap, eine Art Wikipedia für Kartographie, in die die Nutzer selbst Straßen, Plätze oder wichtige Orte eintragen. Im 2004 gegründeten internationalen OpenStreetMap Projekt sieht Helge Fahrnberger einen Ansatz zur Demokratisierung der Kartographie: Das Monopol weniger kommerzieller Verlage würde gebrochen und die Darstellung der eigenen Umwelt auf einer Karte von den Bürgern selbst übernommen.

Weiße Flecken

Dass der Fortschritt des digitalen Kartographierens je nach Gegend sehr unterschiedlich ist, wurde dem aktiven Mapper und Afrika-Fan vor einem Jahr so richtig bewusst. Da entdeckte er, dass die Hauptstadt von Burkina Faso, die Millionenstadt Ouagadougou sowohl auf OpenStreetMap als auch auf der kommerziellen Google Maps Karte nur als weißer Fleck präsent war.

Helge Fahrnberger begann, mithilfe von Luftbildern und eigenen Erinnerungen die Millionenstadt zu kartographieren. Und forderte die Community auf, ihn dabei zu unterstützen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, meint Helge Fahrnberger: Ein Jahr nach seinem Aufruf sei die OpenStreetMap Karte der genaueste Stadtplan, der jemals von Ouagadougou existiert hat.

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