Ö1 Aktion für "Licht ins Dunkel"

Das Lerncafé Gries

Seit 1973 veranstaltet der ORF jährlich die Spendenaktion "Licht ins Dunkel" für behinderte Kinder. Mittlerweile wurde diese auch auf das Thema Armut ausgeweitet. Ö1 unterstützt heuer das Lerncafé Gries, ein Lernhilfeangebot für sozial benachteiligte Kinder.

Projektleiterin Silke Strasser

Das Lerncafé Gries im gleichnamigen Stadtteil von Graz bietet schulpflichtigen Kindern kostenlose Nachmittagsbetreuung und Nachhilfe an. Viele Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, finden hier Unterstützung beim Lernen. Das Lerncafé ist für alle Kinder offen.

"Wenn ich mich bei der Hausübung nicht auskenne, kann ich im Lerncafé einen Betreuer fragen. Außerdem treffe ich viele Freundinnen hier", sagt die 7-jährige Cindy. Ihre Mutter spricht Türkisch, der Vater Italienisch. Sie ist mit beiden Sprachen aufgewachsen. Deutsch fällt ihr manchmal noch schwer, deshalb ist sie froh über das Angebot im Lerncafé.

Strebern darf Spaß machen

Das Lerncafé Gries ist ein Projekt der Caritas und wurde 2007 gegründet. Von Montag bis Donnerstag können die Kinder nach der Schule je nach Bedarf kommen. Sie müssen aber nicht jeden Tag da sein. Manchmal werden auch Ausflüge organisiert, zum Beispiel in das Kindermuseum.

Besonders gut habe den Kindern eine Rätselrallye durch die Stadt Graz gefallen, erzählt die Projektleiterin Silke Strasser. Sie mussten alte Inschriften an Häusern entziffern und lernten viel über die Stadt. Im Lerncafé Gries steht die Freude am Lernen im Vordergrund. Strebern darf auch Spaß machen. Bei den Ausflügen kommen die Kinder an Orte, die sie sonst vielleicht nie kennengelernt hätten.

Betreute Lerneinheiten und gesunde Jause

An normalen Tagen gibt es einen fixen Plan im Lerncafé. Zuerst werden die Hausübungen gemacht. In der Pause gibt es eine gesunde Jause mit Äpfeln und bunten Gemüsebroten. Die Kinder spielen ein bisschen bevor es wieder weitergeht. In der zweiten Studiereinheit wird für Schularbeiten geübt und gelernt. Drei Betreuer helfen dabei den etwa 35 Kindern. "Ich finde es toll mit zu erleben, wie selbst Kinder, die am Anfang kaum ein Wort sprechen und Schwierigkeiten beim Lernen haben, mit der Zeit immer besser werden", sagt Thomas Stranzl.

Nur wer die Schule schafft, hat später Chancen im Beruf. Die Kinder sind hochmotiviert. Manche träumen davon, einmal Arzt zu werden und an der Universität zu studieren. Die Betreuer und Betreuerinnen sprechen mit den Kindern über ihre Zukunftsträume und unterstützen sie bei den ersten wichtigen Schritten.

Die Eltern werden aktiv einbezogen

Im Grazer Stadtteil Gries leben viele Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Im Lerncafé sind aber alle Kinder, die Schwierigkeiten beim Lernen haben, jederzeit willkommen. Die Umgangssprache im Lerncafé ist Deutsch. "Das ist eine der obersten Regeln", erklärt die Leiterin des Projekts, Silke Strasser.

Die Eltern werden aktiv in die Arbeit einbezogen. Regelmäßig finden Elternabende statt. "Wir regen die Eltern dazu an, ihren Kindern Geschichten vorzulesen. Das fördert das Sprachgefühl", sagt Silke Strasser. Um eine neue Sprache zu lernen sei es wichtig, die eigene Muttersprache sehr gut zu beherrschen.

Viele Eltern können sich heute teure Nachhilfestunden einfach nicht mehr leisten. Neben dem Beruf bleibt auch oft nicht die Zeit, den Kindern bei der Hausübung zu helfen. Die Nachfrage war von Anfang an groß. Die Kinder brachten bald Freunde und Geschwister mit. Deshalb soll es in Zukunft weitere Lerncafés geben. Ein zweiter Standort hat bereits in Graz, im Stadtteil Lend eröffnet.

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Hör-Tipp
Moment, Montag, 23. November 2009, 17:09 Uhr

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Licht ins Dunkel