Mit besonderer Affinität zu Alter Musik

Andrejus Kalinovas, Tenor

Den Gesang hat er im Blut: Andrejus Kalinovas, Jahrgang 1976, der an der Kunst-Uni Graz (KUG) studiert. Der lyrische Tenor, der große Affinität zu Alter Musik hat, wirkte am 25. Juli 2010 in der szenischen Darstellung von Monteverdis "Madrigali guerrieri, et amorosi" bei der "styriarte" mit.

Andrejus Kalinovas singt aus Werken von W. A. Mozart, G. Donizetti und F. Lehar (Ausschnitte).

"Meine Eltern waren einfache Arbeiter. In meiner Familie hat nur meine Großmutter gesungen. Und ihre Lieder habe ich seit meiner Kindheit an gehört. Ich habe schon immer gesungen - das ist offenbar in meiner Natur.

Zum Gesang kam ich nach dem Gymnasium. Am Rokiskis-Kollegium rieten mir die Professoren, ich sollte bei der Musik bleiben. So habe ich zunächst meine Ausbildung als Organist abgeschlossen und danach mit dem Gesangsstudium an der Musikakademie in Vilnius begonnen. Dort habe ich bereits Gesang und Vokalpädagogik abgeschlossen", erzählt Andrejus Kalinovas, gebürtiger Litauer aus Kavarskas, Jahrgang 1976, über seine Anfänge.

Seit 2006 absolvierte der lyrische Tenor ein Magister-Studium für Musikdramatische Darstellung an der Musik-Universität Graz bei Gottfried Hornik, Christian Pöppelreiter und Wolfgang Schmid. Abgeschlossen hat er im Herbst 2009.

Seit dem Sommersemester 2010 setzt Kalinovas nun mit einer Ausbildung im Bereich der Alten Musik fort.

Davor hatte der Nachwuchs-Sänger bereits 1998 am Rokiskis-Kollegium seinen Abschluss als Organist erlangt. Sein Gesangstudium bei Eduardas Kaniava an der Akademie für Musik und Theater in Vilnius beendete er 2006.

Das Magazin "Intrada" widmete dem jungen Tenor am 11. Dezember 2009 ein Radioporträt.

An das Grazer Opern-Studio geholt

"Herr Professor Pöppelreiter hat für das Opernstudio an der Kunst-Uni Graz einen Tenor gesucht. Durch Kontakte wusste er von mir, hat mich angerufen und mich für die Aufnahmeprüfung eingeladen. Ich bestand und wurde Mitglied des Opernstudios. Seit drei Jahren studiere und arbeite ich nun in Graz", berichtet der junge Tenor.

Oper und Oratorium im Zentrum

"Ich interessiere mich für alle Sparten im Bereich Gesang. Aber ich spezialisiere mich vor allem auf Oper und Oratorium", stellt Kalinovas fest.

Seit 2005 am Musiktheater Klaipeda

Inzwischen konnte Andrejus Kalinovas, der seit 2005 Ensemble-Mitglied des Musiktheaters Klaipeda in Litauen ist, vielfältige Bühnen-Praxis sammeln:

So war er unter anderem als Febs in "Notre Dame de Paris" von S. Liepinsch, als Graf Almaviva in Rossinis "Barbier von Sevilla", als Alfred in der "Fledermaus" von Johann Strauß, als Gonzalve in Ravels "L'Heure espangnole" sowie in der Titelpartie von Monteverdis "L'Orfeo" zu hören. Und im Frühjahr 2010 wird er dort in Monteverdis letzter Oper "L'incoronazione di Poppea" als Nero zu hören sein.

"O gran Fernando" bei "styriarte"

Am 25. Juli 2010 wirkte Andrejus Kalinovas in der szenischen Darstellung von Monteverdis "Madrigali guerrieri, et amorosi" (VIII. Madrigalbuch) im Rahmen der diesjährigen "styriarte" mit.

Die Aufführung fand im Landhaushof in Graz statt.

In Mozarts c-Moll-Messe in Tolmezzo

Am 26. Juni 2010 war Kalinovas als Solist in Mozarts c-Moll-Messe im Dom von Tolmezzo in Italien zu hören. Als weitere Solisten wirkten Barbara Fink, Barbara Pöltl sowie Wilfried Zelinka mit.

Es spielte das Orchestra Mitteleuropea unter Leitung von Paolo Paroni. Es sangen der Coro del Friuli Venezia Giulia sowie die Domkantorei Graz.

"stimmen hören!"-Projekt in Kapfenberg

Am 27. Februar 2010 wirkte Andrejus Kalinovas beim Konzertprojekt "stimmen hören!" der Musikschule Kapfenberg mit.

Bei dieser Veranstaltung, die Vokalmusik aus vielen Richtungen präsentierte, war er als Solist in Ariel Ramirez "Misa Criolla" zu hören.

Bei "Transkriptionen" in Graz und Zagreb
Davor war Kalinovas am 27. Jänner 2010 als Solist im Rahmen des KUG-Chorkonzerts "Transkriptionen - Bearbeitung berühmter Orchesterwerke und Sololieder für vielstimmigen gemischten Chor" in Arthur Honeggers "König David" mit dem Kammerchor, Chor- und Studiochor der KUG zu hören. Tags darauf, am 28. Jänner, wirkte er bei diesem Programm im Kroatischen Musikverein in Zagreb mit.

Am 30. Jänner trat er beim Abend "Kammermusik mit Cembalo" des KUG-Instituts für Alte Musik und Aufführungspraxis, bei dem Studierende von Eva Maria Pollerus mitwirkten, als Solist auf.

"Weihnachtsoratorium", "Semele" und "Jahreszeiten"

Am 20. Dezember 2009 sang Kalinovas das Tenor-Solo in Bachs "Weihnachtsoratorium" unter Leitung von Franz Jochum in Knittelfeld.

Davor er als Jupiter im Händel-Oratorium "Semele" im Rahmen der "European Opera Cooperation" in Berlin zu hören. Im November sang er den Lukas im Haydn-Oratorium "Die Jahreszeiten" im Rahmen des Abonnements der Gesellschaft der Freunde der Kunstuniversität Graz unter Leitung von Herbert Weissberg im Stefaniensaal.

2008 Debüt an der Wiener Kammeroper

Vor zwei Jahren wurde Andrejus Kalinovas nach einem erfolgreichen Vorsingen an die Wiener Kammeroper engagiert, wo er in Rameaus Ballett-Opern "La Guirlande/Zephyre" debütierte:

"Maestro Bernhard Klebel hat mich für diese Produktion engagiert. Es war eine ganz wichtige musikalische Erfahrung für mich. Ich sollte heuer an der Kammeroper in einer Offenbach-Operette mitwirken, aber ich war bereits für 'L'Orfeo' engagiert – und so habe ich mich für Monteverdi entschieden."

Mozart-Partien an der Kunst-Uni Graz

Aber auch an der Kunst-Uni Graz konnte Kalinovas Erfahrungen sammeln – vor allem im Mozart-Fach, wo er außer den Evangelisten in Bachs "Johannespassion", den Ottavio in "Don Giovanni", den Ferrando in "Cosi fan tutte" sowie Tamino in der "Zauberflöte" sang:

"Ich habe 2008 bei einem Festival in Kroatien auch in 'Bastien und Bastienne' mitgewirkt und singe auch geistliche Werke von Mozart wie das Tenor-Solo im Requiem. Mozart-Partien singe ich sehr gerne. Sie sind nicht einfach zu singen - sie sind eine Herausforderung. Diese Partien interessieren mich sehr und ich freue mich, diese Herausforderungen annehmen und mich in diesem Bereich gut präsentieren zu können.

Und ich bin sehr froh, dass Dirigenten meine Stimme für Haydn und Mozart passend finden, aber auch für Alte Musik, Denn diese Bereiche interessieren mich am Meisten."

Erfolg in Henzes "L'Upupa"

Auch in einem zeitgenössischen Werk konnte der junge Tenor, der auch bereits Auszeichnungen erhielt, reüssieren: und zwar als Dämon in der erfolgreichen Uni-Produktion der Henze-Oper "L'Upupa" im "Haus für Musik und Musiktheater" (MUMUTH).

Fix-Engagement an einem Opernhaus

Wie lauten die Zukunftswünsche des Nachwuchs-Sängers?

"Es ist mir wichtig, dass meine musikalischen Leistungen höchstes Niveau haben. Schön wäre es, ein Fix-Engagement an einem Theater zu bekommen, wo ich mich als Opernsänger gut präsentieren kann", so Andrejus Kalinovas.