Textmaschine Dramaturgie

Adieu Salzburg

An der Westseite des Hauses für Mozart, gleich unter der Presseterrasse, sind drei halbrunde Fenster in die Fassade geschnitten. Dahinter arbeiten die drei Mitarbeiter der Dramaturgie der Salzburger Festspiele.

"Wir sind wie ein kleiner Verlag", sagt Margarethe Lasinger, die Leiterin der Abteilung. 5.000 Seiten werden hier pro Jahr produziert - dazu zählen nicht nur die ausführlichen Programmhefte zu jeder Aufführung.

Auf die Frage, ob man denn nun bis zum nächsten Sommer untätig sei - schließlich sei man ja ein Sommerfestival -, kann Christa Klammer, die Grafikerin der Dramaturgie, nur milde lächeln.

Im November ist die Vorschau-Pressekonferenz für die kommende Saison, da muss das Programmbuch 2010 gedruckt und damit auch das äußere Erscheinungsbild aller Drucksorten fixiert sein. Denn die CI, die Corporate Identity, wird hier definiert: Wie Plakate, Infoscreens, Programmhefte und Folder des kommenden Jahres aussehen werden, leitet sich von den Entscheidungen der Dramaturgie ab.

Auch am dramaturgischen Überbau des Festivals wird hier getüftelt. Zudem arbeitet das Team an Sonderbeilagen und ist für die Website verantwortlich. Für letzere wurde ein 3D-Ticketing-System geschaffen: 10.000 Fotos ermöglichen es, den Blickwinkel auf die Bühne für jeden Platz in allen Häusern der Festspiele online darzustellen.

Für den Zyklus „Kontinent Varèse“ hat man ein Programmbuch zusammengestellt, das mehr als 200 Seiten umfasst. Das sind schon wissenschaftliche Dimensionen. Besonders aufwändig ist auch die Zusammenstellung der Libretti und Übersetzungen. Christian Arseni steht dafür in Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern - schließlich ist nichts störender als ein gedrucktes Libretto, das vom auf der Bühne gesungenen Wort abweicht.

Die Verschnaufpause nach den harten Sommerwochen ist also kurz - während in Salzburg viele ihre Zelte abbrechen. Auslagen werden geräumt, der Domplatz wirkt ohne Bühne ganz leer. Es regnet. Ein letztes Backhenderl am Bauernmarkt, süße Mitbringsel für die Lieben. Salzburg war anstrengend, aber erfüllend.