Perspektiven ertasten

Thomas Larcher

Böse Zellen

Das Klavierkonzert von Thomas Larcher geht auf einen Auftrag Franz Xaver Ohnesorgs für das Klavierfestival Ruhr zurück. Er bat den Komponisten 2004: "Schreiben Sie ein Klavierkonzert in der gleichen Besetzung wie Mozarts KV 482, dieselbe Besetzung, dieselbe Konstellation, ein Klavierkonzert, das vom Solisten auch dirigiert wird."

Ausgerechnet "Böse Zellen" nennt Larcher das Ergebnis seiner Arbeit und lässt damit ahnen, dass sich manches in ihm gegen das enge Korsett des Auftrages gesträubt hat. Konkret leiht Larcher mit "Böse Zellen" den Titel eines Filmes von Barbara Albert aus. Ein Film voller Szenen großer Eindringlichkeit, die dem Komponisten während der Monate des Schreibens immer wieder vor Augen standen.

Thomas Larcher zu "Böse Zellen für Klavier" und Orchester (2006/rev.2007):

Während der Komposition begleitete mich dieser Film, gab meinem Stück jedoch kein Programm. Vielleicht bestehen Analogien in der Bauweise, in der Struktur, im Umgang mit der Form, in der Offenheit der Bauweise, im Nebeneinanderstehen von Menschen, Eindrücken, Empfindungen, Strukturen ... Für mich bleibt als Grundeindruck die Nachzeichnung von "horizontalen Strukturen" im Leben, die Schilderung der Unmöglichkeit, dem Leben von sich aus die Richtung geben zu können. Es gibt darin viele Versuche, Richtungen zu finden, Perspektiven vorsichtig oder vehement zu ertasten oder zu erzwingen.

Hör-Tipp
oe1.ORF.at - Spielplan der Orchesterminiaturen

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