Orchester mit Elektronikzuspielung

Christian Diendorfer

Double Lights

Mein Stück für das "Panoptikum" habe ich "Double Lights" genannt - es ist ein Ausschnitt aus meinem Werk "Double" für Orchester mit Elektronikzuspielung - daraus habe ich eine Art pulsierende, schillernde Klangwand entnommen, die explodiert - abbrennt und sich im Leuchten auflöst".

Double für großes Orchester (1999) setzt sich im weitesten Sinne mit unserer kommerziellen, radiophonen beziehungsweise TV-Umwelt auseinander. Es integriert die gesprochene menschliche Stimme, kurze Textpassagen und elektronische (Werbe)-Jingles wie "fremde Implantate", die angenommen und abgestoßen werden und als Sprungbrett für verschiedene musikalische Transformationen dienen.

Die kurzen Textmontagen sind einem Sprachkurs entnommen und befinden sich auf verschiedenen Ebenen von Verständlichkeit.

Durch das ganze Stück zieht sich der Gedanke des "Klang-Doubelns"- der Orchesterklang versucht sich zeitweise als Elektronikklang zu maskieren oder als Stimmenimitator und begibt sich auch formal in die Nähe unseres unruhigen Medien-Konsums mit häufigem Programmwechsel.

Somit entstehen wohl auch mehrere Lesarten des Stückes und eine vielleicht eigene poetische Ebene von Fragen ohne Antworten.