Der Hörspielregisseur Klaus Gmeiner
Konservativ bis in die Seele
Er war und ist einer der produktivsten seines Fachs - weltweit. Der Vorarlberger "Bub vom Land", Klaus Gmeiner. Im Hörspiel-Magazin spricht er über seinen Weg zum Hörspiel, seine Erlebnisse und Erfahrungen als Regisseur und über seinen Hang zur Romantik.
8. April 2017, 21:58
Während die anderen Buben Fußball spielten, widmete er sich dem Hörspieltermin im Radio. Das war in den dreißiger und vierziger Jahren. Die BBC und Schweizer Sender wurden gehört, die Mutter war Antifaschistin. Sein Vater, ein Kaufmann, habe keine Probleme mit dem Nazi-Regime gehabt, erzählt Klaus Gmeiner. Die "Salzburger Nachrichten" seien dennoch jeden Tag auf dem Tisch gelegen - dort hat Gmeiner zum ersten Mal "Vom Winde verweht" gelesen.
Hörspiel, "Holde Kunst" und Straßentheater
Heute ist Klaus Gmeiner einer der produktivsten Vertreter seines Fachs. Rund 300 Hörspiele sind in seiner Regie entstanden und etwa 700 Folgen der Reihe "Du holde Kunst". Gmeiner war 25 Jahre lang Leiter der Abteilung Literatur und Hörspiel von Radio Salzburg, von wo aus er Ö1 immer wieder belieferte.
Seit 1985 ist er außerdem künstlerischer Leiter des Salzburger Straßentheaters, mit dem er Menschen, die sich keine Festspielkarten leisten können oder wollen, niveauvolles Schauspiel bietet. Im Juni hat er seinen 77. Geburtstag gefeiert.
Unseren Hörerinnen und Hörern ist Klaus Gmeiner ein langjähriger Vertrauter. In so vielen Stücken der Reihe "Die Hörspiel-Galerie" war und ist sein Name zu hören. Bis heute sind – und werden bestimmt noch lange Zeit – seine Arbeiten in Österreich 1 wiederholt. Und dies nicht nur aufgrund der großen Anzahl, auch wegen der besonderen Qualitäten seiner Stücke.
Konzentration auf das Eigentliche
Er war in vielen Fällen nicht bloß Regisseur, sondern auch Bearbeiter von Romanvorlagen. Was Klaus Gmeiner aus diesen wie auch aus Originalhörspielen gemacht hat, fand und findet nicht nur bei Hörern seines Alters großen Anklang. Seine Besonderheit ist die schlichte Formensprache, keine Ablenkung vom Eigentlichen, vom Wort, oder besser: von der Sprache.
Experimentiert hat Klaus Gmeiner selten. Die Versuche seien gescheitert. Er sei ein Romantiker, dessen Arbeiten bisweilen durchaus als Kitsch zu bezeichnen seien. Seine strenge Cutterin habe ihn vor manchem Fehlgriff bewahrt. Die Kulissen - optisch am Theater und akustisch im Hörspiel – waren denn auf das Notwendigste reduziert.
Von Bregenz nach Salzburg
Das hat seine Gründe auch in der Zeit von Gmeiners ersten Theaterarbeiten. 1954 kam er aus Bregenz nach Salzburg, um Regie und Schauspiel zu studieren. "Aus der tiefsten Provinz", wie er sagt. Die Salzburger Festspiele lernten die Studierenden damals in den Generalproben kennen, als Bühnenarbeiter oder Statisten. Die Bühnenbilder waren einfach, oft aus der Wiener Staatsoper ausgeliehen.
Theater macht er heute noch – als Hörspielregisseur hat Klaus Gmeiner sich bereits vor einigen Jahren verabschiedet. Die erste Folge seiner achtteiligen Hörspielfassung von Arthur Schnitzlers "Der Weg ins Freie" aus dem Jahr 1981 können Sie am 4. Juli hören, um 14.00 Uhr in der "Hörspiel-Galerie". Die weiteren Teile bringen wir in den darauf folgenden Samstagsterminen. Zu hören sind unter anderen Helmuth Lohner, Walter Schmidinger, Herwig Seeböck, Susi Nicoletti, Sona MacDonald, Birgit Doll – und Axel Corti als Erzähler.