von Peter Danzinger

Bernhard

Der Dichter tritt sich als selbstreflexive Trinität - Dichter, Musiker und Produzent - gegenüber, gilt es doch das ultimative Gesamtkunstwerk zu schaffen. Ein Monolog mit Erwin Steinhauer als monomanischer Gesamtkünstler zwischen Anspruch und Scheitern.

"Natürlich steckt da Methode dahinter!"

Thomas Bernhard, der 1989 verstorbene Schriftsteller, bereits zu Lebzeiten gehasst, verehrt, aber auch imitiert, steht als räsonierende Dichterfigur im Mittelpunkt des Hörspielmonologs von Peter Danzinger:

Die Textvorlage zu diesem Hörspiel entstand bereits Mitte der 90er Jahre und beruht auf einem literarischen Betriebsunfall Ich hatte im Literaturhaus Wien ein Buch mit dem Titel "Der Akt des Schreibens" präsentiert, wobei ich mit dem Duden auf der Bühne den Akt des Schreibens, das ständige Ringen um das nächste Wort nachstellte. Die Performance gefiel und so fasste ich den Entschluss, diesen Prosatext für die Bühne zu adaptierten.

In der neuen Hörspielfassung des Monologes arbeitet sich Erwin Steinhauer in der Regie von Peter Kaizar als monomanischer Gesamtkünstler durch alle düsteren Winkel der österreichischen Seele. Der Dichter tritt sich als selbstreflexive Trinität - Dichter, Musiker und Produzent - gegenüber, gilt es doch das ultimative Gesamtkunstwerk, ein Bernhardrequiem, zu schaffen. Dabei ist sich der Dichter vor allem selbst Gegenstand seines Monologisierens.

Der zur Vertonung bestimmte Text endet mit einer Apotheose, mit der von ihm sogenannten Bernharddämmerung, in der das völlige Verschwinden des Dichters und seines Werkes, des "gesamten Bernhard von A - Z", heraufbeschworen wird. Doch der innere Widerstand dagegen ist unüberwindbar, das Requiem als sich "auslöschende Auslöschung" bleibt Stückwerk. Und so gerät die Übung schließlich zum Scheitern an sich selbst und den eigenen künstlerischen Ansprüchen...

Zum Autor

Peter Danzinger, 1962 in Wien geboren, schreibt seit 1980. Philosophiestudium. Arbeit als Kulturredakteur, verfasste Theaterstücke für ein Jugendtheaterprojekt(1998 - 2002). 2004 zweisprachige Ausgabe des Monologs "Bernhard" in Sofia. 2004 erschien "Die Alphabetische Thalia – Alles (oder fast alles) rund ums Theater von A – Z", Literaturverlag Luftschacht. 2006 Auftragsstück "Mozart in Paradise" (UA in Augsburg). 2009 erhielt Peter Danzinger den Augsburger Dramatikerpreis des S’ensemble Theater für sein Stück "Hurra, wir mailen noch".

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