Alle Versuche bisher gescheitert

Ölpest: US-Regierung droht BP

Die US-Regierung ist massiv über die mangelnden Fortschritte von BP im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko verärgert. Innenminister Ken Salazar droht mit dem Rauswurf des Konzerns aus der Ölpest-Bekämpfung. Die Katastrophe bezeichnet er als existenzielle Krise für den britischen Konzern.

Mittagsjournal, 24.05.2010

US-Innenminister droht

US-Innenminister Ken Salazar macht keinen Hehl mehr daraus, was er von den Bemühungen des Ölkonzers BP hält: Alle Versuche seien bisher gescheitert, "wenn wir herausfinden, dass sie nicht das tun, was sie vorgeben zu tun, dann werden wir BP aus dem Weg drängen", sagte Salazar nach einem Besuch in der BP-Konzernzentral in Houston. Dass die anstehenden Kosten für Küstenreinigung und Schadenersatz den Konzern in die Krise stürzen werden, lässt Salazar nahezu kalt.

Wut und Hoffnungslosigkeit

Denn Wut und Hoffnungslosigkeit herrschen in den Küsten-Regionen. In den kommenden Tagen wird immer mehr Öl in die vorgelagerten Inseln und Buchten des US-Bundesstaates Louisiana eindringen. Versuche, das Leck in 1500 Metern Meerestiefe mit Schlamm abzudichten, nimmt BP erst morgen wieder auf. Unter Wasser werden nach wievor giftige Chemikalien eingesetzt, was zuletzt auch die US-Umweltbehörde gegen BP aufgebracht hatte.

Kosten haben sich verdoppelt

Heute hat der BP-Konzern bekannt gegeben, dass für die Bemühungen, das Loch zu schließen, bislang 760 Millionen Dollar bezahlt werden mussten. Damit haben sich die Kosten innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt. Außerdem musste der Konzern zugeben, dass sich das Absaugen des Öls weit schwieriger gestaltet als erwartet. Weiterhin viele offene Fragen also.

15 neue Bohrgenehmigungen

Fakt ist derzeit nur, dass die USA vor der größten Umweltkatastrophe ihrer Geschichte stehen. Und die Meldung, dass die US-Regierung seit der Explosion der Bohrinsel mehr als 15 neue Bohrgenehmigungen erteilt hat, sorgt heute für einige Empörung.

Abendjournal, 24.05.2010