Boden-Forschung in den Hochalpen

Wohin sind die Regenwürmer verschwunden?

Die Zersetzung von totem organischem Material ist unentbehrlich für jegliches Ökosystem - dadurch werden Nährstoffe für die unterschiedlichsten Organismen verfügbar. Doch wie funktioniert der Prozess in hochalpinen Lagen?

Regenwürmer, Tausendfüßer und Larven von Fliegen und Mücken spielen eine wichtige Rolle für Böden - doch welche Tiere genau Böden in hochalpinen Lagen prägen und wie sie organisches Material zersetzen, das untersucht Julia Seeber vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck.

"Ich erforsche die Bodenfauna in alpinen Böden und schaue mir an, wie sie verteilt sind, welche Tiere vorkommen und wie sie in den Zersetzungsprozess involviert sind."

Ab 2.000 Metern Seehöhe keine Regenwürmer

Julia Seeber forscht dazu im Tiroler Stubaital am Hohen Burgstall auf 2.600 Metern Seehöhe. In den vergangenen Jahren hat sie bereits die alpinen Böden auf 2.000 Metern sondiert.

"Der Unterschied ist der, dass auf 2.000 Metern noch die Bewirtschaftung erfolgt - das sind recht tiefgründige Böden mit vielen Tieren drin, vor Allem Regenwürmer noch. Zwischen 2.000 und 2.600 Metern ist ein großer Sprung in der Tiergemeinschaft: da fallen die Regenwürmer weg. Wir erforschen die Gründe, was ist dann anders im Zersetzungsprozess und welche Tiere übernehmen die Rolle der Regenwürmer."

Welche Tierarten prägen den Boden?

Als Methoden dienen Isotopen-Analyse, die Bestimmung der DNA der Tiere und außerdem ein neuer molekularer Ansatz, durch den die Ausscheidungen ihren jeweiligen "Produzenten" (also Würmer, Larven und Wirbellose Tiere) artspezifisch zugeordnet werden können. Derart soll geklärt werden, welche Tierarten die Böden in hohen Lagen prägen. Und warum?

"Erstens: Biodiversität ist ein sehr wichtiges Thema. Und auf der anderen Seite unter dem Aspekt der Klimaforschung ist es wichtig zu wissen: was passiert in den Alpen? Da verschiebt sich viel, es gibt große Veränderungen und genau das ist auch Teil meiner Forschung."

Julia Seeber wird vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt - sie ist Inhaberin einer Hertha-Firnberg-Stelle, wodurch das Forschungsprojekt drei Jahre lang gesichert ist.

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Universität Innsbruck – Institut für Ökologie

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