Annäherung über soziale Netzwerke

Gefahr im Internet: Erwachsene suchen Kinder

Immer mehr Kinder und Jugendliche werden in Österreich Opfer von Annäherungsversuchen von Erwachsenen via Internet. Davor warnt das Kinderschutzzentrum "Die Möwe". In der Fachsprache nennt man es "Child Grooming". Das bedeutet: Ein Erwachsener macht sich an ein Kind heran, und bereitet einen sexuellen Missbrauch vor.

Morgenjournal, 14.06.2010

Täter erschleichen sich Vertrauen

Tatort: Internet. in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Netlog suchen die Täter besonders oft nach Opfern. Zuerst versuchen sie, das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu gewinnen, später folgen verbale Belästigung und Übergriffe, sagt Romana Berger.

Gefahr: Persönliche Treffen

Sie leitet die telefonische Helpline des Kinderschutzzentrums "Die Möwe": "Kritisch wird es, wenn zum Beispiel verlangt wird, dass Photos geschickt werden, in eindeutigen Posen. Das schlimmste ist, wenn sich die Kinder mit diesen Internetbekanntschaften treffen und es dann zu sexuellen Übergriffen kommt."

Bekannter der Mutter als Täter

Bergers letzter Fall betraf eine Jugendliche: sie wurde von einem Bekannten ihrer Mutter via Facebook kontaktiert, es entwickelte sich eine Freundschaft. Doch beim ersten Treffen kam es zum Übergriff: "Das hat im Internet begonnen und bei ersten Treffen ist es kann zu sexuellen Übergriffen gekommen. Es ist dann Anzeige erstattet worden."

Mädchen und Burschen betroffen

Zwei Anrufe pro Woche betreffen mittlerweile Anfragen wegen sexueller Belästigung im Internet - Tendenz: steigend. Immer wieder kommt es zu Anzeigen, eine genaue Statistik gibt es allerdings nicht.

Mädchen sind gleichermaßen betroffen wie Burschen, die meisten Opfer sind zwischen 13 und 16 Jahren, sagt Berger.

Mädchen fühlen sich geschmeichelt

Warum Jugendliche auf derartige Kontaktaufnahmen überhaupt einsteigen, erklärt Berger so: "In vielen Fällen ist es Neugier und bei Mädchen ist es sehr oft auch, dass sie sich geschmeichelt fühlen. Viele Mädchen fühlen sich geschmeichelt, wenn ein erwachsener Mann sie anziehend findet."

Rat: Kritisch bleiben und nicht alles glauben

Bergers Rat an die Jugendlichen: immer skeptisch bleiben und überlegen: Warum sollte ein Erwachsener mit Jugendlichen chatten wollen. "In den Chatrooms einfach vorsichtig sein. Es muss nicht immer das hinter dem Namen stehen, was man denkt. Wenn sich jemand als 16-jähriger Bursche, 1,80 groß und durchtrainiert ausgibt, kann das genauso gut ein 50-jähriger mit Bierbauch sein. Auf ein Treffen sollte man sich in keinem Fall einlassen, mit irgendjemandem den man nicht kennt."

Den Eltern rät Berger vor allem, auf dem Laufenden zu bleiben und mit ihren Kindern darüber zu sprechen, was diese im Internet alles machen.

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