Klassisches Figurenspiel und neue Medien

Figurentheaterfestival "PannOpticum"

"Visuelles Theater" nennt Karin Schäfer ihre Form der Bühnenarbeit. Sie verbindet dabei die Formen des Figurenspiels mit Tanz, Musik, bildender Kunst und neuen Medien. Heuer organisiert sie zum vierten Mal das Figurentheaterfestival "PannOpticum".

Kulturjournal, 16. Juni 2010

Aus Neuseeland und Russland, aus Argentinien und Israel kommen die Ensembles, mit denen Karin Schäfer bei ihrem Festival die ganze Vielfalt des Figurentheaters zeigen will. Die Bandbreite reicht vom Kinderstück bis zum gesellschaftskritischen Stoff, von der poetischen Collage bis zum humorvollen Slapstick.

Eine "Romeo-und-Julia" Adaption wird das Figurentheaterfestival "Pannopticum" am Freitag eröffnen. Die beiden Deutschen Alexandra und Eva Kaufmann spinnen das Shakespeare´sche Liebesdrama auf amüsante Weise weiter, verlegen es in die Küche und rekapitulieren das Geschehen mit allem, was dort gerade zu Hand ist.

Verblüffende Effekte und neue Medien

Der phantasievolle Einsatz von Requisiten, ausgeklügelte mechanische Objekte, verblüffende Effekte, die mit zweckentfremdeten Gegenständen erzeugt werden - sie machen den besonderen Charme des Figurentheaters aus. Aber auch die neuen Medien kommen zum Einsatz.

"Wir haben heuer zum Beispiel eine Künstlerin, die mit Overheadprojektor arbeitet. Die Bilder werden projiziert und sie arbeitet und animiert direkt auf dieser Overhead-Spielfläche ihre Latexfigürchen. Mit Farbspielen und das ist natürlich eine wunderbare Mischung", sagt Schäfer.

"Im Vino hear i was"

Das litauische "Psilikono Teatras" tritt am Samstag, dem 19. Juni im Rahmen des Festivals "Pannopticum" in Neusiedl auf. Der Stoff für das Stück "Strangled and Shot" beruht auf einer legendären Skandalgeschichte aus den Dreißigerjahren. Es geht um dehnbare Moralvorstellungen - elastisch wie das Material, aus dem die verwendeten Figuren sind. Karin Schäfers eigenes Stück greift auf humorvolle Weise ein Charakteristikum des Festival-Schauplatzes am Neusiedlersee auf und heißt "Im Vino hear i was"

"Das ist eine kleine kabarettistische Sequenz, die ich einmal entwickelt habe. Da spiele ich eine Weinakademikerin, die mit allen Wassern gewaschen ist. Also jedes Vokabular und sei es noch so poetisch beherrscht sie. Und sie lädt zu einer Weinverkostung eine burgenländische Weinbäuerin ein, das ist eine Figur die ich gemacht habe. Und konfrontiert sich dann ein bißchen mit dem Kontrast Akademikerin und eine die wirklich was versteht vom Wein machen."

Pannopticum endet am kommenden Sonntag mit einem "Fest der Figur", bei dem sich im Haus im Puls in Neusiedl am See die unterschiedlichsten Ensembles aus aller Welt zu einem Theaterjahrmarkt für die ganze Familie treffen.