Baedeker für Wissenschaftsfans

Mekkas der Moderne

Dass Muslime nach Mekka pilgern und Katholiken nach Rom ist bekannt. Dass es aber auch Weihestätten für Wissensschafts- und Wissenshungrige gibt beweist ein neues Buch mit dem Titel "Mekkas der Moderne. Pilgerstätten der Wissensgesellschaft."

Da hält man also nun dieses Baedeker-artige Buch im handlichen Format mit Lesebändchen in der Hand und tut das, was man mit allen Reiseführern tut, blättert herum, bleibt an einem Wort, einer Sequenz hängen. Oder man tourt systematisch durch die 420 Seiten.

Der Band "Mekkas der Moderne" versammelt in kurzen Essays mehr als siebzig Punkte, an denen sich Aufklärung und Moderne verorten lassen: Es sind die säkularen Pilgerstätten der Wissensgesellschaft, nicht nur Orte der kühlen Erkenntnis, sondern auch der sinnlichen Anschauung oder gar des emotionalen Berührtseins, wie die Junge Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in einer treffenden Analyse des Buches bemerkt.

So etwa das Teilchenforschungszentrum CERN in Genf oder das British Museum in London, das jährlich fast fünf Millionen Besucher aus aller Welt anzieht, wohl mehr als Mekka oder der Petersdom.

Es ist eine Grand Tour des 21. Jahrhunderts: von Freuds Behandlungszimmer in Wien bis zu den Galapagos-Inseln, von Nietzsches Grab in Röcken bei Leipzig bis zum Weltraumbahnhof in Cape Canaveral, von der Heimat des Blues in Afrika bis zum Pantheon der Gehirne in Moskau.

Service

Buch, Hilmar Schmundt (Hrsg.), "Mekkas der Moderne. Pilgerstätten der Wissensgesellschaft", Böhlau