Erinnerungen an das ehemals mondäne Hotel Metropol
Paul Hertel
20. Jänner 2011, 14:41
Hotel Metropol - Moskau
Drei Bruchstücke langer Assoziationsketten vergangener Emotionen. Die Konzeption: Musiker treffen einander vor einer verkommenen Lagerbaracke zum Freiluftkonzert. Musik die lange in den Körpern gespeichert war ist zerfallen, vermischt sich neu. Im dritten Stück werden - fast ungewollt - Erinnerungen an das ehemals mondäne Hotel Metropol in Moskau mit seiner üppigen dekadenten Ausstattung wach. Angeregt durch die Arbeit an der Musik zum Film über den jüdischen Friedhof von Mannheim entstand die Urfassung bereits Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Es heißt, ein jeder Mensch müsste sich nur ein paar Kilometer von seiner gewohnten Umgebung entfernen und schon sei dieser selbst Fremder, Ausländer, Emigrant. Warum wollen wir dann nicht verstehen und helfen. Warum wohl? Formal handelt es sich um Umschreibungen von Stücken aus der Bruchstücksammlung der Emigrantentrios, op. 51. Der Kern ist ident, die Ausformung je nach Instrumentarium verschieden. Stücke aus der Emigration haben auch keine Heimat im Sinne einer fixen Instrumentierung.