Neuer Trichter gibt Hoffnung

Ölpest: Ende in Sicht?

Eine neue Vorrichtung, "Top Hat 10", soll das undichte Bohrloch vor der US-Küste verschließen. BP und USA setzen große Hoffnung in das neue System. Ergebnisse werden für Donnerstag erwartet. Unterdessen wurde erneut ein Verbot für neue Tiefseebohrungen verhängt.

Mittagsjournal, 13.07.2010

"Top Hat 10" neue Hoffnung

Der britische Ölkonzern BP hat eine neue Absaugvorrichtung auf das undichte Bohrloch im Golf von Mexiko setzen lassen. Der 68 Tonnen schwere Verschluss wurde in 1.500 Metern Meerestiefe angebracht, nachdem am Wochenende die alte Absaugglocke entfernt wurde. Es war nicht gelungen, das gesamte Öl aus der lecken Leitung abzupumpen. Die neue Absaugglocke, als "Top Hat 10" bezeichnet, soll besser auf der Quelle sitzen und verhindern, dass weiteres Öl ins Meer läuft.

Gewissheit in einigen Tagen

Sobald die neue Apparatur festgeschraubt ist, will BP mit Belastungstests beginnen. Es sollen der Druck und die Dichte des neuen Verschlussteiles geprüft werden. Spätestens am Donnerstag soll sich zeigen, ob der neue Versuch zur Eindämmung der Ölpest erfolgreich war und ob das Öl tatsächlich vollständig abgesaugt wurde, oder die Bohrleitung auf diese Weise sogar verschlossen werden kann. Denn schon vor mehr als einem Monat war ein ähnliches Experiment gescheitert. Gefrorene Gase hatten damals die Leitungen an der Meeresoberfläche verstopft.

"Machen gute Fortschritte"

Aber es gibt Hoffnung. Bereits während des Tests des neuen rund 30 Meter hohen Zylinders könne die Fontäne aus dem Bohrloch erstmals komplett aufgehalten werden, sagte Küstenwachen-Admiral Thad Allan. "Wir können das Loch komplett abdichten", hoffte er. Auch BP-Topmanager Doug Suttles gab sich optimistisch: "Wir machen weiterhin gute Fortschritte." Sollte weiterhin Öl ins Meer fließen, stünden Schiffe bereit, um dies abzupumpen.

Gleichzeitig gehen Bohrungen für Ersatzleitungen weiter. Durch diese sollen ab Mitte August die Ölquelle dauerhaft verschlossen werden.

Erneut Verbot für Tiefseebohrungen

Unterdessen hat die US-Regierung erneut ein Verbot für Öl-Tiefseebohrungen verhängt. Vor kurzem haben Ölfirmen gegen ein ähnliches Verbot vor Gericht Einspruch erhoben.
Angesichts der verheerenden Ölpest sei ein Moratorium angebracht, um Menschen und die Natur an der Küste vor den Gefahren neuer Tiefseebohrungen zu schützen, verkündete Innenminister Ken Salazar am Montag. Das Moratorium soll bis 30. November gelten.