Überschall-Magnetzug

Innovation bei Linzer Klangwolke

Es klingt im ersten Moment ganz unglaublich, was sich bei der Visualisierten Linzer Klangwolke 2010 am Samstag abspielen wird. Eine atemberaubende Eisenbahn-Innovation wird durch den Donaupark rauschen: ein Überschall-Magnetzug namens "Baby Jet".

Mittagsjournal, 03.09.2010

Auf Initiative der Künstlergruppe lawine torrèn wurde dieses Verkehrsprojekt zusammen mit den ÖBB, dem Ars Electronica Futurelab und dem Linz Center of Mechatronics von der Realisierbarkeit bis zum Rapid Prototyping als "Concept Train" entwickelt.

Eisenbahnwagons schweben

Es sind spektakuläre Szenen, die sich im Linzer Donaupark abspielen werden. Auf den eigens verlegten Schienen bewegen sich Züge hin und her, tauchen aus Rauchwolken auf und verschwinden wieder. Ganze Eisenbahnwagons schweben mit Hilfe eines riesigen Krans über die Donau.

Babyjet - so lautet der Titel der Visualisierten Linzer Klangwolke 2010. "Dieser Magnetzug ist eine Vision. Den gibt's noch nicht. Aber wir sind dabei den zu entwickeln, den so weit zu konstruieren, dass wir tatsächlich davon ausgehen können, dass der in den nächsten Jahren gebaut werden kann. Das heißt 1.200 km/h in regulären europäischen Zugverbindungen", sagt Hubert Lepka, der das gesamte Projekt entwickelt hat.

Bekannt für Großrauminszenierungen

Der Choreograf und Regisseur gründete 1992 das Künstlernetzwerk Lawine Torrèn. Der Innviertler Hubert Lepka ist bekannt für seine spektakulären Großrauminszenierungen. Technik spielt in seiner Kunst eine große Rolle:

"Einerseits ist das ein Bubentraum. Jeder Baggerführer weiß, welches Vergnügen es ist, große Lasten durch die Luft zu heben. Man kann es auch als bewegte oder performative Skulptur sehen. Es ist ein großer Unterschied, ob es 60 Tonnen oder 6 Kilogramm oder gar nichts. Im Film spürt man das nicht, da ist die Masse und die Wirklichkeit immer mediatisiert. Hier ist die einzige Gelegenheit auf der Welt, wo man sehen kann, wie eine Dampflock choreografiert durch den Luftraum schwebt", erläutert Lepka.

Fiktionale Geschichte

Um diesen visionären Überschall-Magnetzug, der die Strecke Linz-Prag etwa in nur 14 Minuten bewältigen soll, rankt sich eine fiktionale Geschichte - ein Eisenbahnthriller, bei dem drei Physiker die Hauptrolle spielen.

"Das Projekt 'Baby Jet', das zusammen mit einem fernöstlichen Konsortium an Finanziers entwickelt werden soll, wird gefährdet durch Industriespionage. Diese Industriespionage bildet den Ausgangspunkt für ein turbulentes Thriller-Geschehen, wo die Physiker, die diesen Baby Jet entwickeln, in große Gefahr kommen", verrät Lepka.

Live-Stunts

Im Kunstmuseum Lentos wird ein Bild gestohlen, das kostbare Informationen zur technischen Entwicklung des Überschall-Magnetzugs enthalten soll. Einer dieser Physiker ist der Schauspieler und Stuntman Tom Hanslmaier, der bei Filmen wie "Inglorious Basterds" und "Knight and Day" schon reichlich Hollywood-Luft geschnuppert hat: "Die Zuseherinnen und Zuseher haben die einmalige Möglichkeit, Stunts pur mitzuerleben. Da ist nichts gefaked, jeder Sprung, jeder Lauf ist pur."

Die Visualisierte Linzer Klangwolke 2010 - ein spektakulärer Thriller zu Wasser und zu Land. Und wer weiß, vielleicht wird die Vision mit einem Überschall-Magnetzug unter der Erde zu reisen, schon bald Wirklichkeit.