Wissenschaft simuliert Wunder

Flucht durch das Rote Meer

Wie hätten sich die Wasser vor dem Volk Israel teilen können, um dann anschließend die Truppen des sie verfolgenden Pharaos zu verschlingen? Was bisher Glaubenssache war, wurde nun von einem Forscherteam aus den USA nachgestellt.

Eine bekannte Story, oft verfilmt und jedenfalls in der Bibel beschrieben: Moses gibt ein Handzeichen, die Wasser teilen sich, und das Volk Israel marschiert trockenen Fußes durch das Rote Meer, das alsbald seine Wirkmacht wieder entfaltet und die nachströmende Armee des ägyptischen Pharaos verschlingt.

War so, sagen die Gläubigen, kann so gewesen sein, und zwar nicht im Roten Meer, sondern vor rund 3.000 Jahren im Nildelta nahe der heutigen Stadt Port Said, sagen Wissenschaftler des Nationalen Zentrums für Atmosphärenforschung der Universität von Colorado.

Mit Satellitenbildern, Simulationen und der Neuauswertung archäologischer Daten rückten sie dem Wunder näher, und kamen auf die Spur von starken Ostwinden, die in der Region tatsächlich zeitweilig eine breite Furt freilegten.

Mit etwa 100 Stundenkilometern machten die Winde binnen zwölf Stunden eine trockene Passage frei, und zwar an einer gekrümmten Stelle. Diese etwa vier Kilometer lange und fünf Kilometer breite Furt war für rund vier Stunden begehbar - Zeit genug für die Isareliten um sich in Sicherheit zu bringen.

Beim Nachlassen des Sturms konnten die Wassermassen dann recht abrupt zurückkehren. Glaube man was man will, aber die Gesetze der Physik und die Flüssigkeitsdynamik könnten es möglich gemacht haben.

Service

National Center for Atmospheric Research - Parting the waters