Gründer des Bildhauersymposions in St. Margarethen
Bildhauer Karl Prantl gestorben
Der renommierte österreichische Bildhauer Karl Prantl ist Freitagvormittag im 87. Lebensjahr vermutlich infolge eines Gehirnschlags verstorben. Prantl war einer der prägenden Bildhauer der Zweiten Republik und erwarb sich durch die Gründung des internationalen Bildhauersymposions in St. Margarethen auch abseits der Kunst internationale Anerkennung.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 08.10.2010
Karl Prantl hatte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien zunächst bei Albert Paris Gütersloh Malerei studiert, ehe er sich der Bildhauerei zuwandte. Im Winter 1950/51 entstanden die ersten Skulpturen. 1958 arbeitete Prantl erstmals länger im Steinbruch St. Margarethen, wo er im Jahr darauf das erste internationale Freiluft-Bildhauersymposium organisierte.
Hauptwerk St. Margarethen
In der dortigen Arbeit mit Kollegen aus aller Welt und nicht in seinen eigenen "Zwiesprachen mit dem Stein", seinen "Meditationssteine", die durch sanfte, organisch wirkende Formen bestechen, sah der Künstler stets sein Hauptwerk. Prantl hat auch bei seiner Staatspreisverleihung 2008 darauf hingewiesen, dass man das im Steinbruch von Bildhauern aus aller Welt hinterlassene Erbe zu pflegen habe. Erst jüngst waren Initiativen gesetzt worden, dieses Erbe auch tatsächlich zu bewahren.
Überraschender Tod
Karl Prantl starb um acht Uhr früh in seinem Hof in Pöttsching (Burgenland), schilderte seine Witwe Uta Prantl im Gespräch mit der APA. "Er trat vor die Haustür, brach zusammen und war sofort tot." Es sei davon auszugehen, dass er - wie schon früher - einen Gehirnschlag erlitten habe. Nach einer schweren gesundheitlichen Krise vor einem Jahr hatte sich der Bildhauer in den vergangenen Wochen wieder erstaunlich fit gefühlt. "Er hat immer seine Arbeit im Kopf gehabt. Er wollte 100 Jahre alt werden, schon alleine wegen der vielen Steine, die er noch ausgewählt hatte."
Prantl hatte selbst nicht mehr am Stein arbeiten können, hatte jedoch laut Uta Prantl einen türkischen Gehilfen, der ihm ständig zur Hand ging, um seine Vorstellungen umzusetzen. Prantl, der derzeit noch im Kreise seiner Familie zu Hause aufgebahrt ist, werde vermutlich am Pöttschinger Friedhof beigesetzt. Einen Grabstein habe er nicht bestimmt.