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Wie viel Moral verträgt der Mensch?

"Wie viel Moral verträgt der Mensch?" - diese Frage versucht der Soziobiologe und Wissenschaftstheoretiker Franz Wuketits in seinem gleichnamigen Buch zu beantworten.

Darin untersucht er Theorien bekannter Ethiker und Verhaltensforscher gleichermaßen, um zu einer Antwort zu gelangen. Und die fällt einigermaßen paradox aus.

Nicht mehr - im Gegenteil - weniger Moral braucht der Mensch, wenn es nach dem Verhaltensforscher Franz Wuketits geht: "Wir sind ja soziale, gesellschaftliche, vergesellschaftete Lebewesen und als solche auch mit der Neigung ausgestattet mit anderen Lebewesen zu kooperieren, andern zu helfen. Das heißt, die Moral, die wir im Alltag, zumindest die meisten von uns, pflegen, brauchen wir nicht als abstraktes höheres Prinzip."

So sind Moralsysteme für Wuketits immer etwas, das von außen kommt, von einer Obrigkeit: "Werte und Norme sind relativ, es gibt keine absolut weltweitverbindliche Normen und Wertvorstellungen."

Und was ist mit Idealen wie Selbstaufopferung, Pflichterfüllung und Bescheidenheit? Sie gehören nicht zu unserer biosozialen Grundausstattung, so Wuketits. Im Grunde ist der Mensch eine Individualist, wenn nicht sogar ein Egoist.

Aber: "Der wahre Egoist ist immer hilfsbereit. Denn der weiß ja, dass er andere für die Realisierung seiner Pläne braucht. Das heißt der Egoismus, die Selbstsucht oder Eigenliebe impliziert ja, auch wenn das paradox klingt, helfendes Verhalten", so Wuketits.

Service

Buch, Franz M. Wuketits, "Wie viel Moral verträgt der Mensch?", Gütersloher Verlagshaus, München

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