Wie wirkt sich das auf die Gesellschaft aus?

Massenmedien in der ökonomischen Krise

Parteien, Verbänden und Massenmedien spielen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle: Sie wirken als Vermittler und ermöglichen gesellschaftlichen Austausch. Werden die Massenmedien ob ihrer prekären wirtschaftlichen Situation diese Rolle einbüßen?

Das war unter anderem Thema bei der nach der österreichischen Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr benannten Vortragsreihe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Ist das Internet wirklich eine Bedrohung?

Auflagen und Werbeeinnahmen sinken, Mitarbeiter werden gekündigt, Zeitungen eingestellt. Die klassischen Massenmedien befinden sich in einer Krise.

Immer wieder wird prognostiziert, dass Zeitung, Radio und Fernsehen zusehends durch Online-Angebote verdrängt werden würden - etwa durch Blogs, mit denen jeder Themen setzen kann.

Der Kommunikationswissenschaftler Otfried Jarren von der Universität Zürich sieht das differenzierter: "Es mag immer mehr Angebote geben, es mag technisch leichter sein, sie könnten sich das alles speichern und sagen: 'Das schaue ich mir Morgen oder Übermorgen an', aber ganz gering ist die Nutzung, ganz gering ist die Bereitschaft, das eigentlich zu machen. Jede und Jeder könnte längst sein eigener Programmdirektor sein, ist es aber eigenartigerweise nicht. Also das Aktivitätspotential ist deutlich überschätz."

Medienbranche vernachlässigt Qualitätsmonitoring

Allerdings: In der viel zitierten Wissens- und Informationsgesellschaft käme einem stetigen Qualitätsmonitoring zunehmend größere Bedeutung zu - ähnlich wie es bei wissenschaftlichen Publikationen und an Universitäten bereits seit längerem der Fall ist.

"Selbst Universitäten, die auch öffentliche Güter bereitstellen, machen dauernd Evaluationen und lassen sich die Peers ständig überprüfen. Interessanterweise ist die Medienbranche äußerst zurückhaltend. Dort findet relativ wenig Reflektion statt, um zum Beispiel Qualitätsstandards zu reflektieren, zu diskutieren und sie auch zu kommunizieren", meint Jarren.

Vor allem die Auslandsberichterstattung leide unter dem zunehmenden ökonomischen Druck - etwa, weil Korrespondenten eingespart werden und damit keine Eigen-Recherche mehr möglich ist.

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