"R.E.D."-Agenten aus dem Altersheim

Kein altes Eisen

Lange ist es her, dass ein Spielfilm so ein Staraufgebot aufweisen konnte. Bruce Willis und John Malkovich stehen in der Actionkomödie "R.E.D." mit Helen Mirren und Morgan Freeman nämlich auch noch zwei Oscar-Gewinner zur Seite. Sie alle spielen in die Jahre gekommene Geheimagenten.

Vorlage für das Drehbuch war ein Comic, Regie führte der Deutsche Robert Schwentke, der sich mit diesem Film endgültig einen Stammplatz in Hollywood erkämpft haben dürfte.

Kultur aktuell, 25.10.2010

Frank Moses galt zu seiner Zeit als Top-Agent. Damals schaltete er Drogenbarone und Terroristen aus und brachte ganze Regierungen zu Fall. Die Rückkehr ins Privatleben hat der Einzelgänger jedoch nie geschafft. Um sich den Anschein von Normalität zu verleihen, vertreibt er sich die Zeit mit dem Aufstellen von kitschigen Weihnachtsdekorationen. Doch dann wird er Opfer einer Intrige.

Ins Kreuzfeuer eines Killerkommandos geraten, sucht er Hilfe bei alten Kollegen. Einer von ihnen ist der Eigenbrötler Marvin, dargestellt von John Malkovich. Der beschreibt seine Figur als paranoid, aber letztendlich recht korrekt: "Marvin ist ziemlich paranoid, letztendlich aber meist recht korrekt. Nicht immer, aber meistens."

Talkshowmasterin als Inspiration

Kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten führt die Verfolgungsjagd und nach und nach mehren sich die Hinweise, dass die Intriganten ganz oben beim CIA sitzen. Keine kleine Herausforderung, aber dafür ist das geriatrische Agententeam weiter angewachsen: Morgan Freemans Figur wurde kurzerhand aus dem Altersheim geholt und die britische Ex-Agentin Victoria sperrte für dieses kleine Abenteuer ihre putzige Frühstückspension zu.

Helen Mirren ist ja sonst meist in Dramen zu erleben. So wurde sie 2006 für ihre Darstellung der englischen Queen mit dem Oscar ausgezeichnet und erst letztes Jahr spielte sie im Historienfilm "Ein russischer Sommer" die Ehefrau von Tolstoi. Für ihre Rolle der Killerin hat sie sich, etwas ungewöhnlich, von einer amerikanischen Talkshowmasterin inspirieren lassen.

"Ich schätze diese beiden Seiten von Martha Stewart", sagt Mirren. "Sie hat dieses sanfte weibliche Wesen und liebt, wie ich übrigens auch, Blumen und schöne Dinge. Daneben besitzt sie aber auch diese unglaubliche Härte. Sie ist Perfektionistin, hocheffizient und denkt ganz pragmatisch. Für mich war sie deshalb eine gute Inspiration für meine Figur, ich hoffe nur, Martha fühlt sich dadurch nicht beleidigt."

Gelungene Komödie

Dem Zuschauer fliegen in dieser rasanten Actionkomödie abwechselnd Kugeln und flotte Sprüche um die Ohren. Regisseur Robert Schwentke erfindet das Genre nicht neu, seine Inszenierung besticht aber durch gutes Timing und setzt auch geschickt das komödiantische Potenzial seiner Stars ein. Ein rasanter Aufstieg für den 42-jährigen Deutschen, der sich vor zehn Jahren noch als Drehbuchautor für den "Tatort" verdingte. Dabei hatte er, laut Bruce Willis, am Set kein leichtes Leben.

"Schauspieler sind wirklich anstrengend", meint Willis. "Sie wollen über jede ihrer Gesten und Handgriffe reden und verschiedene Dinge ausprobieren, um hinter die Logik ihrer Figur zu kommen. Aber solche Fachsimpeleien sind nur für andere Schauspieler interessant. Nach dem Film über solche Dinge zu sprechen bringt nichts, das ist wie wenn ein Architekt seinen Bau tanzen würde."

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R.E.D.