Philharmonikerinnen in Uniform

Das Neujahrskonzert 2011

Bei seinem ersten Auftritt beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker setzt Franz Welser-Möst, Generalmusikdirektor der Staatsoper, ähnlich wie seine Vorgänger primär auf die sichere Karte Johann Strauß. Rechtzeitig zum Neujahrskonzert bekommen die Philharmonikerinnen eine eigene Uniform.

"Wenn man die Melancholie herausholt, sagt diese Musik sehr viel über die österreichische Mentalität aus", meint der Maestro im APA-Interview in Bezug auf Strauß. So steht am Auftakt des Konzerts in der Gesellschaft der Musikfreunde am 1. Jänner 2011 um 11:15 Uhr der "Reiter-Marsch" (op. 428).

Reverenz an Franz Liszt

Als weitere Strauß-Klassiker programmiert sind überdies "Donauweibchen" (op. 427), "Abschieds-Rufe" (op. 179) oder die "Debut-Quadrille" (op. 2). Zu Beginn des Jubiläumsjahres 2011 erweist man überdies Franz Liszt mit dessen "Mephisto-Walzer I" die Reverenz. Ebenfalls im Musikverein erklingen werden Josef Lanners Walzer "Die Schönbrunner" (op. 200), der Zigeunertanz aus "Die Perle von Iberien" von Joseph Hellmesberger sowie der "Cachucha-Galopp" (Johann Strauß Vater op. 97). Als regulärer Abschluss ist "Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust" (op. 263) von Josef Strauß programmiert, wobei selbstredend auf die klassischen Zugaben spekuliert werden kann.

Das begleitende Ballett zum Neujahrskonzert kommt heuer erstmals aus dem Schloss Laudon in Wien-Hadersdorf. Vor der Kulisse des verschneiten Schlosses, aber auch in der Wiener Staatsoper, tanzt in der Aufzeichnung das Wiener Staatsballett mit den Solisten Maria Yakovleva und Eno Peci. Jean-Guillaume Bart, Danseur Etoile der Pariser Oper, feiert dabei sein Choreographiedebüt. Die Kostüme kommen schon zum fünften Mal von Johan Engels.

Welser-Möst im "Künstlerzimmer"

Den musikalischen Neujahrstag im Fernsehen eröffnen auf ORF 2 ab 9:35 Uhr die "Neujahrsgrüße im Walzerschritt". Es folgt ein Porträt des Neujahrskonzertdirigenten Franz Welser-Möst um 9:55 Uhr sowie der Auftakt um 10:40 Uhr. Mit 11:15 Uhr beginnt dann die Liveübertragung aus dem Goldenen Musikvereinssaal. In der Pause ist die Dokumentation "Die Wiener Philharmoniker on tour" zu sehen. Ö1 überträgt das Konzert ebenfalls live und hat in der Pause Welser-Möst im "Künstlerzimmer" zu Gast.

Das Neujahrskonzert 2010 war von 74 Fernsehstationen in 71 Ländern ausgestrahlt worden, die Gesamtzuschauerzahl lag bei mehr als 45 Millionen.

Uniformen für Musikerinnen

Rechtzeitig zum Neujahrskonzert bekommt die kleine Gruppe weiblicher Musikerinnen - wie ihre männlichen Kollegen - eine eigene Uniform. Bisher traten nämlich nur die Männer im bereitgestellten dunklen Einheitsanzug auf, die sieben Damen passten sich in eigener schwarzer Kleidung an.

Wiens Jungdesigner Markus Binder schneiderte im Auftrag der Philharmoniker für die Musikerinnen einen Anzug im Marlene-Dietrich-Stil. Er hatte mit seiner Kreation aus schwarz-grauer Nadelstreifenhose, weißem Hemd, Weste und schwarzem Gehrock zuvor einen Designwettbewerb gewonnen.

Langfristig sollen auch die Männer bei den Philharmonikern eine neue Uniform bekommen. Ob diese der der Frauen angeglichen wird oder es für beide einen kompletten Neuentwurf geben wird, ist noch unklar. Insgesamt sind bei den 140 Philharmonikern sieben Frauen dabei. Musikerinnen wurden erstmals 1997 in dem Orchester zugelassen, 150 Jahre nach der Gründung der Philharmoniker.

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