EU verlangt mehr Transparenz

Neue Statistik erhöht Schuldenstand

Nach dem Desaster um die falschen Zahlen Griechenlands zu seinem Schuldenstand und zu seinem Defizit müssen die EU-Länder ihre Schuldenstände transparenter darstellen. Das hat auch Folgen für Österreich: Die gesamtstaatlichen Außenstände werden sich damit erhöhen, rechnet die Statistik Austria vor.

Morgenjournal, 21.12.2010

Neu ab März

Transparentere Schuldenzahlen in der EU - für Österreich heiße das konkret, dass die Schulden der Bundesländer für die Finanzierung der Krankenanstalten in das gesamtstaatliche Defizit einberechnet werden müssen, sagt der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer. Das werde mit der nächsten Notifikation im März 2011 der Fall sein, so Pesendorfer.

Höherer Verschuldungsgrad

Die Finanzierung der Krankenanstalten sei Ländersache. Daher werde derzeit mit diesen über die Zahlen diskutiert und gerechnet. Das voraussichtliche Ergebnis, so Pesendorfer: "Der Schuldenstand des Gesamtstaates wird sich nach unseren heutigen Berechnungen um etwa einen Prozentpunkt des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen." Derzeit beträgt die Verschuldung des Gesamtstaates fast 200 Milliarden Euro, das sind rund 70 Prozent des BIP. Laut-EU-Vorgaben dürften es nur 60 Prozent sein.

Haftungen (noch) nicht erfasst

Ein weiterer Punkt sind milliardenschwere Haftungen, die die Länder oder der Staat eingegangen sind. Diese sind zwar keine Schulden, aber doch mögliche finanzielle Verpflichtungen. Pesendorfer erwartet, dass im Zuge der Forderung nach Transparenz in einigen Jahren auch solche Haftungen aufgelistet werden müssen, um ein korrektes Gesamtbild der staatlichen Verpflichtungen zu vermitteln.