Musikvideo in der Endlosschleife

"Burlesque" im Kino

Die mehrfache Grammy-Gewinnerin Christina Aguilera ist mit 30 Millionen verkauften Alben eine der erfolgreichsten Figuren im Pop-Zirkus. Jetzt liefert sie ihr Kinodebüt ab. Im Filmmusical "Burlesque" ist sie an der Seite von Oscar-Gewinnerin Cher zu sehen.

Nach eher mäßigen Kritiken in den USA wurde "Burlesque" jetzt für die am 16. Januar verliehenen Golden Globes nominiert. Diese Woche läuft der Film in den heimischen Kinos an.

Kultur aktuell, 4.1.2011

Das alte Zirkuspferd ist zurück

Es ist ein verstecktes Kellerlokal in Los Angeles, in dem die alte Kunst der Burlesque ihre Auferstehung feiert. Dorthin verschlägt es eine Kellnerin aus der amerikanischen Provinz, die von der großen Bühnenkarriere träumt. Die von Christina Aguilera dargestellte überambitionierte junge Frau stößt dort auf Cher als abgebrühte Clubbesitzerin.

Für die 64-jährige Cher bedeutete die Rolle nach sechsjähriger Drehpause ihre Rückkehr auf die Kinoleinwand. Ein Grund für ihre Zusage war das Ambiente, in dem der Film spielt: "Dieser Club strahlt eine eigene Magie aus, es ist eine zauberhafte Parallelwelt, die man hier betritt. Und es ist ein eingeschworenes Team, das diesen Zauber Nacht für Nacht auferstehen lässt. Ein bisschen wie eine Zirkustruppe, die mit ihren Illusionen durch die Lande zieht", sagt Cher.

Vage Begriffsbestimmung

Das "Burlesque" hatte vor nicht einmal zwanzig Jahren tatsächlich eine Wiederentdeckung erfahren. In diesem Neoburlesque wurden Frauen aber nicht als Sexobjekte vermarktet, sondern parodierten umgekehrt traditionelle Frauenbilder und stürzten sie so über den Haufen. Regisseur Steven Antin hatte sich schon früher eingehend mit dem Genre beschäftigt: "Die Kunstform 'Burlesque' wurde in den USA erst Anfang des 20. Jahrhunderts mit Striptease in Zusammenhang gebracht. Das hatte mit dem Einfluss von Paris und dem Moulin Rouge zu tun", erläutert Antin, "Burlesque war aber eigentlich eine komödiantische Show mit Gesang und Tanz, dazwischen wurden Geschichten erzählt und Parodien geliefert."

Handzahm und vorhersagbar

Im Film ist von dieser subversiven Energie des "Burlesque" leider nichts zu spüren. Die Bühne wird da kampflos der wasserstoffblondierten Provinzkellnerin überlassen und die nimmt, wie nicht anders zu erwarten war, mit ihrer zweifellos außergewöhnlichen Stimme Clubbesitzerin und Publikum für sich ein und wird zum Star der Show. Über weite Strecken des Films glaubt man sich von da in einem endlosen Musikvideo Christina Aguileras zu befinden.

Neben dem aschenputtelhaften Aufstieg der Provinzkellnerin zur Königin der Nacht darf natürlich auch die Liebe nicht fehlen. Außerdem muss die altersstarke Cher ihren Club erfolgreich gegen gewissenlose Immobilienhaie verteidigen. So betet "Burlesque", handzahm und vorhersagbar, seine pubertär-romantischen Fantasien der Reihe nach herunter. Freigegeben ist der Film deshalb auch schon ab sechs, der Rezensent empfiehlt darüber hinaus die Altersbeschränkung bis 14.

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