Betten für Obdachlose knapp

Kälte: Notschlafstellen voll

Die Notschlafstellen in der Steiermark und in Oberösterreich sind nach den Weihnachtsfeiertagen überfüllt. In Wien sind zwar noch Plätze frei. Doch weil die meisten Stellen Obdachlose aus anderen Ländern nicht beherbergen, werden die Betten gerade für diese Personengruppe knapp.

Morgenjournal, 04.01.2011

Regelrechter Ansturm

40 Plätze gibt es in der Notschlafstelle "Zweite Gruft". Bis zu 50 Personen müssen hier jedoch untergebracht werden, sagt Klaus Schwertner von der Caritas Wien. Die Obdachlosen kommen aus Rumänien, Bulgarien, aus der Slowakei und aus Polen. Man legt Matratzen aus, damit man niemanden abweisen muss. Bei der Notschlafstelle Vinzirast-Corti-Haus verzeichnete man um Weihnachten einen regelrechten Ansturm, sagt Leiterin Cecily Corti. "Es war so schlimm wie ich es in den letzten sieben Jahren nicht erlebt habe." Glücklicherweise habe man ein Ausweichquartier abgeboten bekommen. Hier könne man weitere 12 Personen unterbringen, sagt Corti. Ihr Haus nimmt jeden auf - egal woher er kommt. Spätestens nach vier Wochen muss jeder Gast die Notschlafstelle wieder verlassen, es ist keine Dauerbleibe, sagt Corti.

Immer mehr Jugendliche

Auch in Graz ist wegen der Kälte derzeit kein Bett in den Notschlafstellen mehr frei, sagt Pfarrer Wolfgang Pucher von der Vinzenzgemeinschaft. "Wir beherbergen jede Nacht in unseren zwölf Einrichtungen 450 Menschen. Und alle unsere Einrichtungen sind derzeit voll. Wir bemühen uns aber, niemanden wegzuschicken." Auffallend sei, dass zunehmend jüngere Menschen einen Schlafplatz suchen. Die Gründe seien vielfältig, sagt Pfarrer Pucher. Kein Rückhalt aus der Familie, keine Ausbildung, keine Arbeit, keine Zukunftsperspektive - das seien oft die Hintergründe, warum oft schon Jugendliche in der Notschlafstelle landen.